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Die Erinnerung endet nicht. Gedenken an den 16. Oktober 1943 in Rom - Deportation der Juden - um zu sagen: "Nie mehr" Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus

Am 17. Oktober gedachten die Gemeinschaft Sant'Egidio und die Jüdische Gemeinde von Rom vor den Toren des Ghettos in der Kundgebung "Keine Zukunft ohne Erinnerung" der Deportation der Juden aus Rom.


Auf dem Platz "Largo 16 ottobre 1943" in Rom waren wieder viele Plakate mit den Namen der Konzentrationslager zu gehen. Viele junge, ältere Menschen und auch Neueuropäer nahmen daran teil. Verschiedene Generationen und Kulturen erinnerten gemeinsam mit der Gemeinschaft Sant'Egidio und der Jüdischen Gemeinde von Rom an die Deportation der Juden aus Rom während der Nazi-Besatzung. Viele von ihnen kamen, um zu sagen: "Nie wieder" und um gemeinsam als Bürger in derselben Stadt zusammen zu sein, mit dem "grundlegenden Wert der Erinnerung", wie Ruth Dureghello, Präsidentin der Jüdischen Gemeinde von Rom, sagte, als sie die Reden von der Bühne aus eröffnete. Dureghello erinnerte an das Friedenstrefen, das vor einigen Tagen auf Initiative von Sant'Egidio am Kolosseum mit wichtigen Religionsoberhäuptern stattfand, um über den Frieden nachzudenken; sie betonte, dass es nur gemeinsam möglich sei, die Aufgabe der Erinnerung zu erfüllen, da Männer und Frauen voneinander abhängig seien.
Andrea Riccardi, der Gründer der Gemeinschaft Sant'Egidio, betonte, dass Antifaschismus und Antitotalitarismus "keine Positionen von Parteien oder bestimmten Gruppierungen darstellen, sondern Klarheit, Freiheitsliebe, Respekt gegenüber dem Leben und der Demokratie, sowie eine Entscheidung für die Zivilisation zum Ausdruck bringen". Er zitierte die Schriften von Pirro Scavizzi, einem Römer, der als Kaplan in Zügen in Polen und der Ukraine unterwegs war und die er selbst in den Archiven des Vatikans gefunden hatte: Seine Worte bringen das Entsetzen über die Vernichtung der Juden zum Ausdruck und sind wertvoll wie alle Zeugnisse in einer Zeit, da die letzten Zeugen der Shoah verschwinden. "Die Weitergabe der Erinnerung ist die große Verantwortung gegenüber der Zukunft".
Der Oberrabbiner von Rom, Riccardo Di Segni, rief zur Erinnerung und zum Lernen auf, um zu verstehen, dass der Ursprung des 16. Oktober 1943 in einer langjährigen Diskriminierung zu finden ist, die dazu führte, dass Juden als Staatsfeinde betrachtet wurden. Auf die von den Nazi-Besatzern angeordnete Deportation folgte eine schreckliche Menschenjagd, die von den Bürgern selbst durchgeführt wurde.
Das Gedenken dient dazu, "den Bund Gottes mit der ganzen Menschheit zu bezeugen, um als Brüder und Schwestern, als eine einzige Familie in unserer Vielfalt zu leben", sagte Bischof Ambrogio Spreafico und zitierte die jüdische Weisheit, die in den Worten von Oberrabbiner Lau zum Ausdruck kommt, der als Kind deportiert wurde und seine "Rache" in der Liebe zum Leben fand. "Leben und leben lassen, das ist meine Rache", hatte er 2009 in einer bewegenden Rede in Auschwitz bei einem von der Gemeinschaft organisierten Treffen gesagt. Die Erinnerung schenkt Leben; selbst die Erinnerung an das Böse, wie die des heutigen Abends, kann ein Aufruf zum Leben sein", schloss er.
Nicola Zingaretti, Präsidentin der Region Latium, mahnte, den Antisemitismus dringend zu bekämpfen und aus der Erinnerung eine unverzichtbare Lehre für die Gegenwart zu ziehen: Jene Ideen, die, um sich zu behaupten, anderen das Existenzrecht absprechen müssen, verhindern ein ziviles Zusammenleben. Auch in diesem Jahr war der Platz voll. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die unablässige kulturelle Arbeit für eine Gesellschaft ohne Rassismus und Diskriminierung eine große Bedeutung hat, dass sie an die jüngeren Generationen weitergegeben wird und dass sie die Grundlagen für eine hoffentlich gerechtere und menschlichere Welt schafft.
 

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