Andrea Riccardi und die Gemeinschaft Sant'Egidio

Andrea Riccardi, Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio

Am 7. Februar 1968 war der 1950 geborene Andrea Riccardi ein Schüler am Gymnasium Virgilio in Rom. An diesem Tag traf er sich zum ersten Mal mit einre Gruppe von Altersgenossen in der Nähe der Kirche Chiesa Nuova, die der Hl. Philipp Neri gern besuchte. Es war das erste Treffen der Gruppierung, die einige Jahre später unter dem Namen Gemeinschaft Sant’Egidio bekannt wurde.

Die ersten Schritte der Gemeinschaft

Die Ursprungsgruppe der Gemeinschaft Sant’Egidio begann mit ihren Zusammenkünften in der Zeit großer, durch das Zweite Vatikanische Konzil ins Leben gerufenen Erneuerungen. Andrea Riccardi und die anderen Schüler trafen sich, um gemeinsam im Evangelium zu lesen und nach dessen Weisungen zu handeln.

So entstanden erste solidarische Initiativen. Als die Gemeinschaft noch keinen festen Sitz für ihre Treffen besaß und daher auch noch keinen Namen hatte, war sie trotzdem schon in den Randgebieten Roms mit den Baracken und Sozialvierteln anwesend. Andrea Riccardi hatte sich selbst bemüht, diese Welt kennenzulernen.

Seit 1973 trägt die Gemeinschaft den Namen Sant'Egidio von einem alten Kloster in Trastevere, das seitdem zum Ort für das tägliche Gebet wurde und die Aktivitäten der Gemeinschaft immer begleitet. In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre begann die Gemeinschaft Sant'Egidio auch in anderen italienischen Städten zu wirken. Seit den achtziger Jahren auch in Afrika, Amerika und Asien.

Die Gemeinschaft Sant'Egidio heute

Für Andrea Riccardi ist das Gebet das wichtigste Werk der Gemeinschaft Sant'Egidio. Heute ist Sant'Egidio in über siebzig Ländern der Welt anwesend. Jede Gemeinschaft versammelt sich regelmäßig zum Hören auf Gottes Wort und zum Gebet. Neben dem Gebet sind die Armen und der Frieden Säulen, auf denen sich die Gemeinschaft gründet. In den Armen ereignet sich eine konkrete Begegnung mit Jesus. Daher ist die Arbeit von Sant'Egidio in den verschiedenen Armutssituationen immer unentgeltlich und von persönlichem und ehrenamtlichen Einsatz in einer geschwisterlichen Haltung geprägt.

Die Gemeinschaft Sant'Egidio spielt daneben auch eine wichtige Rolle bei der Förderung von internationaler Zusammenarbeit, Frieden und Versöhnung unter den Völkern.

Andrea Riccardi außerhalb der Gemeinschaft Sant'Egidio

Fogelnde Einsatzfelder:

  • Historiker für das Christentum und Zeitgeschichte, Professor seit 1981. Er hatte Lehrstühle an der Universität Bari und an der Universität La Sapienza in Rom inne. Heute Emeritus am Lehrstuhl für Zeitgeschichte der Universität Roma Tre.

  • Leitartikler bei Corriere della Sera, Avvenire und La Vanguardia, einer der angesehnsten Analytiker der aktuellen Kirchengeschichte und des Einflusses der Religionen in der Zeit der Globalisierung.

  • Vom 16. November 2011 bis 28. April 2013 war Andrea Riccardi in der Regierung Monti Minister für internationale Zusammenarbeit und Integration.

  • Seit 22. März 2015 ist er Vorsitzender der Dante Alighieri Gesellschaft, die 1889 von Giosuè Carducci und einer Gruppe Intellektueller gegründet wurde mit dem Ziel, weltweit die italienische Sprache und Kultur zu fördern und zu verbreiten.

  • Er hat als Vermittler in verschiedenen Konflikten einen Beitrag zum Frieden geleistet, am bekanntesten ist sein Einsatz für Mosambik.

  • Andrea Riccardi hat in seinem Leben zahlreiche Auszeichnungen erhalten, am bekanntesten sind der Balzan-Preis für Menschlichkeit, Frieden und Geschwisterlichkeit unter den Völkern (18. November 2004) und der internationale Karlspreis zu Aachen (21. Mai 2009).

  • Er hat zahlreiche Schriften zu unterschiedlichen Themen veröffentlicht, u.a. Salz der Erde, Licht der Welt (zur Verfolgung der Christen im 20. Jahrhundert), Johannes Paul II. Die Biographie, Gott hat keine Angst, Die Kunst des Zusammenlebens und zuletzt "Alles kann sich ändern". Interview mit Massimo Naro
    Zitate aus Reden und Schriften (IT)

Andrea Riccardi in den sozialen Medien

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