WELT

"Der Sieg liegt in der Freundschaft". Die Entscheidung für den Frieden von 1000 Jugendlichen aus Europa, die in Berlin zum Treffen "A Global Friendship for a Future of Peace" versammelt sind

Marco Impagliazzo: "Dass der Frieden zum Banner und täglichen Einsatz geworden ist, ist eine Neuheit in der heutigen Welt, die von der allgegenwärigen Kriegslogik geprägt ist"

Über tausend junge Europäer sind im Einsatz für den Frieden auch im Alltag der eigenen Länder, nicht nur in Italien, Frankreich oder Deutschland, sondern auch in Kriegsgebieten wie in der Ukraine durch Solidarität und konkrete Hilfe für die Betroffenen. „A Global Friendship for a Future of Peace“, die internationale Konferenz der „Jugend für den Frieden“, einer mit der Gemeinschaft Sant'Egidio verbundenen Bewegung erlebte heute ihren intensivsten Tag. Eine große Versammlung zum Thema „In der Freundschaft liegt der Sieg“ mit Zeugnissen zahlreicher Jugendlicher, Schüler und Studenten aus 13 europäischen Ländern, an der auch der Präsident von Sant'Egidio, Marco Impagliazzo, teilnahm.

In den letzten Jahren ist die Bewegung „Jugend für den Frieden“ gewachsen und ist in vielen Städten Europas, Afrikas, Lateinamerikas und Asiens tätig, indem sie den Träumen und Hoffnungen einer Generation, die wenig Gehör findet, eine Stimme gibt“, sagte Impagliazzo. „Den Frieden zum Banner und täglichen Einsatz zu machen, ist eine Neuheit in der heutigen Welt. Denn sie ist von der allgegenwärtigen Logik des Krieges geprägt, der nur zum Tod führt. Das reicht vom Kriegen, der mit Waffen geführt wird, bis hin zu den kleinen Kriegen des Alltags, die scheinbar normal sind und den Eindruck erwecken, dass der einzige Weg zum Sieg darin besteht, andere zu beleidigen, sie anzuschreien oder zu beschuldigen. Aber wir wissen, dass man anderen nichts Schlechtes antun darf. Wir müssen den anderen das Beste von uns geben, angefangen bei den Armen“, sagte Impagliazzo weiter.

Die Jugendlichen erzählten von ihrem Engagement, das sie das ganze Jahr über in Stadtrandvierteln für bedürftige Kinder, Obdachlose und einsame ältere Menschen leisten, aber auch von ihren Ferien der Solidarität, die viele im Einsatz in Flüchtlingslagern in Griechenland und Zypern verbringen. Dieses wichtige europäische Ereignis für den Frieden trifft auf großes Interesse in einer Zeit, die von schrecklichen Kriegen wie denen in Gaza und in der Ukraine geprägt ist. Und gerade aus der Ukraine (aus Kiew, Lemberg, Iwano-Frankiwsk und Charkiw) sind etwa hundert Mädchen und Jungen gekommen, um zu bezeugen, dass die Solidarität mit Vertriebenen und so vielen anderen unter dem Krieg Leidenden der erste Schritt ist, der Frieden schafft. Sie sprachen aber auch über Ökologie, Migration, Armut in der Stadt, in der vor 35 Jahren eine Mauer fiel als ein Beispiel für die Stärke der Demokratie, des Dialogs und der Suche nach friedlichen Wegen der Veränderung. Dies ist ein Hoffnungszeichen für die Zukunft.

Am Nachmittag versammelten sich die Jugendlichen in der Nähe des Brandenburger Tors zu einer Gedenkstunde am Mahnmal für die Sinti und Roma, die Opfer des Nationalsozialismus wurden, um ihr Engagement gegen jede Form von Gewalt und Rassismus zu bekräftigen.