In Kolumbien verfolgt die Gemeinschaft aufmerksam die Notlage Hunderter indigener Menschen, die von ihrem Land vertrieben werden und auf der Straße leben müssen, vor allem auf zentralen Plätzen in Bogotá. Es handelt sich um eine arme Bevölkerung, die aufgrund der durch die Pandemie verursachten Krise und der zunehmenden Gewalt zwischen bewaffneten Gruppen gezwungen ist, ihre Gebiete auf dem Land zu verlassen.
Die Gemeinschaft begann während des Lock-downs mit dem Einsatz für diese Menschen und setzt ihn weiter fort. Sie knüpft Freundschaftsbande mit den Familien, organisiert Schulen des Friedens für die Kinder und gibt Alphabetisierungskurse für die Eltern.
Eine Zeit lang konnten dank der Zusammenarbeit mit öffentlichen Einrichtungen provisorische Unterkünfte für die Familien gefunden werden, doch in letzter Zeit kam es zu Zwangsräumungen, da die öffentlichen Zuschüsse für die Unterbringung und Ernährung von Menschen in Schwierigkeiten eingestellt wurden. Diese Aktion hat dazu geführt, dass die Menschen auf die Straße zurückkehren: Sie befinden sich nun aufgrund der winterlichen Kälte in einer sehr prekären Situation, insbesondere Kinder und ältere Menschen.
Angesichts dieses Dramas richtet Sant'Egidio einen Appell an die Stadt, um auf die Situation aufmerksam zu machen: die Räumungen zu stoppen und Lösungen zu finden, die auf Dialog und nicht auf Gewalt basieren. Viele Menschen folgen dem Aufruf, und zusammen mit einer Reihe von kirchlichen Gruppen, Schulen und Universitäten wurde ein Solidaritätsnetzwerk geschaffen, um den Bedarf an Nahrungsmitteln, Unterkünften und Medikamenten sofort zu decken.
In Bogota, wo die Folgen der Pandemie die Notlage noch verschlimmern, erneuert die Gemeinschaft ihre Bereitschaft, mit den anderen Akteuren der kolumbianischen Gesellschaft zusammenzuarbeiten, um Antworten zu finden, die der indigenen Bevölkerung, die seit langem Opfer von Gewalt und Gleichgültigkeit ist, wieder Würde und eine Zukunft geben.
Nachstehend der Wortlaut des Appells (Esp)