Kurz vor dem Welttag der Armen hat der Heilige Vater das neue Tages- und Nachtzentrum auf der Piazza Migliori in der Nähe der Kolonaden von St. Peter besucht und eingeweiht. Das Zentrum wird vom Almosenwesen Seiner Heiligkeit geleitet und von der Gemeinschaft Sant'Egidio betrieben.
Papst Franziskus wurde vom Almosenverwalter, Kardinal Konrad Krajewski, Msgr. Nunzio Galantino, dem Präsidenten von APSA, von Prof. Andrea Riccardi und Prof. Marco Impagliazzo, Gründer und Präsident der Gemeinschaft Sant'Egidio empfangen. Nach einem kurzen Besuch des Erdgeschosses für die Tagesbetreuung mit einigen Fresken aus moderner Zeit ging der Heilige Vater in die Kapelle des Zentrums im ersten Stock, die dem Hl. Georg geweiht ist. Als er die Räume besichtigte, sagte er: "die Schönheit heilt!"
Er besuchte auch die Übernachtungsräume im dritten Stock und den Speisesaal im zweiten Stock. Am Tisch unterhielt er sich mit einigen Personen, die im Zentrum wohnen werden, und mit Ehrenamtlichen. Beim Gespräch wies Papst Franziskus auf die Wegwerfkultur hin und das Bedürfnis, gegenüber den Armen wieder mehr Verantwortung zu spüren.
Er hörte den Berichten von Ehrenamtlichen zu, die seit vielen Jahren Essen auf den Straßen verteilen, sie erzählten auch von den Schwierigkeiten, Beerdirungen für die Betroffenen zu organisieren. Schließlich erinnerte der Papst daran, dass in seiner Jugend die Gewohnheit bestand, eine Mahlzeit beim Essen bereit zu halten, vor allem an Festtagen, falls jemand es braucht; er hob die Notwendigkeit hervor, "die Jugend zum Mitleid zu erziehen".
Andrea Riccardi sagte: "Ich glaube, dass das Wichtigste die Tatsache ist, dass die Armen vor dem Vatikan und im Herzen des Papstes ein Haus gefunden haben. Das ist vatikanisches Territorium, es gehört dem Vatikan, und wir von Sant'Egidio freuen uns sehr, mit dem vatikanischen Almosenwesen zusammenarbeiten zu können."
Die Räume
Wenige Meter von den Kolonaden von St. Peter entfernt befindet sich das Gebäude mit vier Stockwerken (fast 200m²) im Besitz des Vatikans auf extraterritorialem Gebiet. Es wurde von einer weiblichen Ordensgemeinschaft frei gegeben, die es bis vor wenigen Monaten genutzt hat. Papst Franziskus wollte er für dieses Werk der Nächstenliebe für bedürftige Menschen zur Verfügung stellen. Die Güterverwaltung des Heiligen Stuhls hat es zur Nutzung dem apostolischen Almosenwesen überlassen, es wird von der Gemeinschaft Sant'Egidio betrieben. Das neue Tages- und Nachtzentrum mit dem Namen Palazzo Migliori ist nach den Eigentümern benannt, die es 1930 dem Heiligen Stuhl überlassen hat. Das Gebäude wurde Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet mit eleganten und edlen Räumen und einem Aufzug, sodass auch alte Menschen und Personen mit Behinderung die Einrichtung nutzen können. Im ersten Stock gibt es eine große Kapelle für das persönliche und gemeinschaftliche Gebet der Ehrenamtlichen und der Gäste.
Die Räume für Übernachtungen befinden sich im dritten und vierten Stock und können von Männern und auch von Frauen bis hin zu 50 Personen genutzt werden; in Notlagen bei großer Kälte kann die Zahl auch erhöht werden. Die Gäste in der Nacht bekommen auch ein Frühstück und ein Abendessen im Speisesaal im zweiten Stock. Die gut ausgestattete Küche der Einrichtung dienst auch einer Gruppe von Ehrenamtlichen und ständigen Diakonen der Diözese Roms, um über 250 warme Mahlzeiten zuzubereiten, die schon seit Jahren am Abend an die Armen in den größeren Bahnhöfen der Stadt (Termini, Tiburtina, Ostiense) verteilt werden.
Der erste und zweite Stock dienen auch als Tageszentrum, das auch von Ehrenamtlichen betreut wird. Dort gibt es Angebote zum Gespräch, zur Nutzung von Computern, zum Lesen, zur Erholung und für andere kulturelle Aktivitäten. Die Arbeiten wruden von einer Gruppe Obdachloser und spezialisierten Firmen unter der Leitung und mit Finanzierung des apostolischen Almosenwesens und mithilfe von Spenden durchgeführt, die aus der Ausstellung von Urkunden mit dem Apostolischen Segen und großzügige Gaben von Privatpersonen stammen. Das Almosenwesen wird mit der Gemeinschaft Sant'Egidio für die Finanzierung aller Aktivitäten des Zentrums sorgen.