Am 21. Juni kamen 191 afghanische Flüchtlinge mit einem Flug aus Islamabad in Italien an. Möglich wurde es durch die humanitären Korridore, die von der Italienischen Bischofskonferenz, der Gemeinschaft Sant'Egidio, den italienischen protestantischen Kirchen und Arci in Absprache mit dem Innen- und Außenministerium organisiert werden. Diese Familien und Einzelpersonen - unter ihnen 71 Minderjährige und 70 Frauen - waren seit August 2021 in Pakistan auf der Flucht und verbrachten fast drei Jahre unter äußerst prekären Bedingungen in einem informellen Lager im Zentrum von Islamabad. Denn nach dem Fall von Kabul und der großen anfänglichen Mobilisierung warten viele der Afghanen, die sich in die Nachbarländer retten konnten, noch immer auf ein Resettlement.
Am Tag darauf wurden die Flüchtlinge in der Schule für italienische Sprache und Kultur gemeinsam mit ihren Familien und den Mediatoren, die zu ihrer Integration beitragen werden, willkommen geheißen und feierlich begrüßt. Zunächst geht es um das Erlernen der italienischen Sprache, die Schulausbildung für die Minderjährigen und dann auch um die Arbeitsvermittlung für die Erwachsenen. Andrea Riccardi, der Gründer von Sant'Egidio, nahm an der Veranstaltung teil: "Sant'Egidio hat eine Brücke gebaut, um euch nach Italien zu bringen und viele durch Schwierigkeiten getrennte Familien wieder zusammenzuführen", sagte Andrea Riccardi. "Jetzt seid ihr frei, eure Zukunft aufzubauen: Italienisch zu lernen, Verantwortung für eure Familien zu übernehmen und euch in diesem Land zu integrieren."
Insgesamt haben die humanitären Korridore - die von Sant'Egidio zusammen mit verschiedenen Verbänden organisiert werden - bisher die sichere Ankunft von über 7.400 Flüchtlingen in Europa ermöglicht, darunter 1.200 Afghanen. Dieses Projekt, das sich vollständig selbst finanziert, wird dank eines weit verzweigten Auffangnetzes durchgeführt, das durch die Großzügigkeit vieler italienischer Bürger unterstützt wird, und stellt ein Erfolgsmodell dar, das Solidarität und Sicherheit miteinander verbindet.