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"Wir müssen über die Migranten weinen wie eine Mutter um ihre Kinder". Große Beteiligung an der Gebetswache "Sterben auf dem Weg der Hoffnung" mit Kardinal Matteo Zuppi am Vorabend des Weltflüchtlingstages

"Wir müssen über die Migranten weinen wie eine Mutter um ihre Kinder". So Kardinal Matteo Zuppi, Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz, der gestern der Gebetswache "Sterben auf dem Weg der Hoffnung" zum Gedenken an die Opfer der Reisen der Hoffnung nach Europa vorstand. 66.000 Menschen sind seit 1990 ums Leben gekommen. (Die Predigt)

Eine beeindruckte Menschenmenge begrüßte in Ron in der Basilika Santa Maria in Trastevere und auf dem Platz davor den Einzug des Kreuzes, das aus den Planken eines vor Lampedusa havarierten Bootes gefertigt wurde, mit zwei Bildern, die vom täglichen Drama der Migranten erzählen: das Foto eines im Mittelmeer gekenterten Bootes und das einiger junger Menschen vor dem Stacheldraht, der die europäischen Grenzen abriegelt, auf dem Balkan oder vielleicht in den Wäldern von Weißrussland.

"Wer hat um diese Geschwister geweint? Das ist die Frage, die ich in meinem Herzen trage und die auch Papst Franziskus bei seinem apostolischen Besuch auf Lampedusa im Juli 2013 gestellt hat. Es ist eine Tragödie, die in den letzten Stunden weitergeht. Wir haben die Pflicht, für sie zu beten, einen Schrei des Schmerzes zu erheben und sie anzuprangern, damit die Würde aller Menschen geachtet wird", sagte Mons. Baldo Reina, Vize-Diözesanpräses der Diözese Rom, zu Beginn der Vigil. Nach der Predigt von Kardinal Zuppi wurden einige Namen in Erinnerung gerufen und die Geschichten derer verlesen, die bei dem Versuch, Europa auf dem Seeweg oder auf dem Landweg zu erreichen, verschwunden sind. Zum Schluss sprach Kardinal Fridolin Ambongo Besungu, Erzbischof von Kinshasa: "Ich komme vom anderen Ende der Welt, von dort, wo so viele auf der Suche nach einem besseren Leben in der Wüste oder im Wasser des Mittelmeers gelandet sind. Ich danke Sant'Egidio und Ihnen allen für diesen Moment des Gebets für unsere Brüder und Schwestern, die uns verlassen haben. Es liegt auch an uns, die Zukunft der Welt zu verändern".

Die Vigil wurde am Vorabend des Weltflüchtlingstages von der Gemeinschaft Sant'Egidio gemeinsam mit anderen Verbänden organisiert, die "sich täglich - wie Papst Franziskus sagen würde - für die Aufnahme, den Schutz, die Förderung und die Integration" von Menschen einsetzen, die vor Kriegen oder unhaltbaren Zuständen in ihren Ländern geflohen sind: Centro Astalli Association, Caritas Italien, Stiftung Migrantes, Union der Evangelischen Kirchen in Italien, Scalabrini Migration International Network, ACLI, Gemeinschaft Papst Johannes XXIII., ACSE.