"Das Gedenken darf nicht aufhören, denn ohne Erinnerung gibt es keine Zukunft", unter diesem Motto stand das Gedenken an die Deportation der jüdischen Bürger aus München und Oberbayern, das die Gemeinschaft Sant'Egidio auch in diesem Jahr wieder mit der israelitischen Kultusgemeinde unter Einbeziehung vieler Jugendlicher am 21. November 2022 organisiert hat. 1000 jüdische Männer und Frauen, darunter 21 Kinder aus einem Kinderheim wurden in der Nacht vom 20. November 1941 in München zum Güterbahnhof getrieben und in die Wagons gedrängt. Nur ein Wagon in der MItte blieb zunächst leer. Er war für Kinder aus dem jüdischen Kinderheim "reserviert", die noch im Halbschlaf abgeholt worden waren und ebenfalls deportiert wurden. Niemand überlebte.
Mit Sant'Egidio erinnerten Vertreter der Stadt München, der Israelitischen Kultusgemeinde, der Kirchen, sowie Schülerinnen und Schülern, die Bewegung Jugend für den Frieden und viele Teilnehmer an die tragischen Ereignissen vor 81 Jahren. Jugendliche lasen Biographien vor, um den Menschen ein Gesicht zu geben. Kinder der Schule des Friedens wünschten sich eine Welt ohne Rassismus und Vertreter der Bewegung "Jugend für den Frieden" drückten ihre Bereitschaft aus, für eine solidarischere und friedlichere Welt im Einsatz für die Armen einzutreten und sich ihre Träume für eine bessere Welt nicht nehmen zu lassen. Die Münchner Bürgermeisterin Dietl drückte ihre Fassungslosigkeit aus und ermahnte dazu, auch heute wachsam zu sein. Ernst Grube, einer der letzten Überlebenden des sogenannten "Judenlagers Milbertshofen" berichtete vom bedrückenden und angstvollen Leben im Lager, wie er den Abtransport der Kinder aus dem Kinderheim miterlebte und die Angst der Erwachsenen, die ihm als Kind alle Sicherheit nahmen. Ursula Kalb von Sant'Egidio mahnte vor der Vereinfachung und Banalisierung von Gewalt und Abgrenzung und rief zum Dialog mit allen auf. Sant'Egidio ist überzeugt, dass dieses Gedenken, das mittlerweile einen festen Platz im Kalender der Stadt München einnimmt, ein wichtiger Anlass ist, um heute gegen zunehmenden Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit einzutreten.