Während der Antisemitismus zunimmt, erinnert Sant'Egidio in Deutschland an die Deportation der Juden vor 82 Jahren, um zu sagen: NIE WIEDER!

Veranstaltungen in München und Würzburg
Am 20. November 1941 wurden 1000 Männer, Frauen und Kinder aus München nach Kaunas deportiert. Dort wurden sie im Fort IX inhaftiert und alle erschossen, darunter 94 Kinder. Wenige Tage später traf es die jüdischen Bürger in Würzburg, von wo aus über 200 Personen bei der ersten Deportation dasselbe Schicksal erlitten.
Seit vielen Jahren lädt Sant'Egidio zum Gedenken an diese tragischen Ereignisse ein, um an das grausame Geschehen der Shoah zu erinnern. Die Teilnahme an den Kundgebungen war in diesem Jahr trotz schlechten Wetters besonders groß, auch um den jüdischen Mitbürgern in diesen schwierigen Zeiten nach dem Terrorangriff Nähe und Verbundenheit zu bekunden. Verschiedene Redner nahmen darauf Bezug. Dr. Josef Schuster, der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, dankte der Gemeinschaft Sant'Egidio und den Teilnehmern in seiner Botschaft vor allem für dieses Zeichen, da viele Juden angesichts zunehmender Ausbrüche von Antisemitismus sehr verunsichert sind. In München erinnerte Oberrabbiner Shmuel Brodman an das Schicksal seines Vaters, der mit seiner Schwester und Mutter drei Konzentrationslager überlebt hat. 

Stadträtin Lena Odel wies mit Nachdruck auf die Verantwortung der Stadt München hin und drückte ihre tiefe Betroffenheit darüber aus, dass die damaligen Verantwortlichen der Landeshauptstadt München sich an der systematischen Ausgrenzung und Gewalt beteiligten. Der Würzburger Oberbürgermeister Schuchardt betonte die Bedeutung dieses Gedenken gerade in diesem schwierigen Moment, damit nicht wie damals die Gleichgültigkeit dazu beiträgt, dass sich das Unrecht durchsetzt.

Ursula Kalb und Angelika Wagner von der Gemeinschaft Sant'Egidio erinnerten in ihren Beiträgen an das große Schweigen der Mehrheit damals und riefen dazu auf, aktiv zu werden, wo Unrecht und Ausgrenzung geschehen, egal um welche Gruppierung und Personen es sich handelt. In dieser Hinsicht war die Anwesenheit von vielen ausländischen Freunden von der Bewegung "Menschen des Friedens", auch viele muslimische Freunde, ein bedeutendes Zeugnis der Solidarität. Vertreter der Bewegung "Jugend für den Frieden" gaben ein Zeugnis für ihr Friedensengagement in den Schulen des Friedens.

Neben den Vertretern aus der Politik nahmen auch Vertreter der Kirchen (in Würzburg Bischof Jung und der ev. Dekan Slenczka, in München der kath. Dekan Theil und der ev. Dekan Liess) teil und hoben die Verbundenheit der christlichen Kirchen mit den jüdischen Bürgern in dieser aktuellen Lage hervor.

Hier einige Beiträge:

Rede von Dr. Schuster, Vorsitzender des Zentralrates der Juden in Deutschland (Würzburg)

Rede von Oberbürgermeister Schuchardt (Würzburg)

Rede von Stadträtin Odel (München)

Rede vom ev. Dekan Liess (München)

Rede von Ursula Kalb (München)

 Rede von Angelika Wagner (Würzburg)

Rede des ev. Dekans Slenczka (Würzburg)

PRESSE

Bericht im BR