Obdachlosigkeit in der Ukraine: im eiskalten Winter die Wärme der Solidarität

Die Ukraine erlebt den kältesten Winter seit zehn Jahren. Kiew wurde durch den starken Schneefall lahmgelegt, nachdem es schon im Dezember zu Eisregen gekommen war, sodass die ganze Stadt von einer Eisschicht bedeckt war.

Die Obdachlosen suchen Schutz in Unterführungen,
es gibt nicht genügend Betten in Notunterkünften, da deren Zahl wegen Corona reduziert wurde. Das ist eine Katastrophe in der katastrophalen Lage. Um sich vor der Kälte zu schützen, suchen manche sogar Zuflucht in den Zughallen der Bahnhöfe. Es besteht die große Gefahr, dass es zu Verbrennungen durch Explosionen kommt oder dass man erstickt. Der Bericht der Deutschen Welle (siehe unten) zeigt die Zufluchtsorte und die Überlebensstrategien; viele müssen sich den ganzen Tag bewegen, damit sie nicht erfrieren.

Auf dem Unabhängigkeitsplatz gibt es lange Schlangen, dort haben Hilfsorganisationen Zelte aufgestellt
. Obdachlose bekommen dort Kleidung und Schuhe, da sie durch den Schnee durchnässt sind und die Gefahr groß ist, ohne trockene Kleidung noch schneller zu erfrieren. Kleidung, Tee und warme Suppe werden zu einer dringend benötigten Hilfe.

Die Jugendlichen der Gemeinschaft Sant’Egidio in der Ukraine haben die Zahl der Ausgabestellen vergrößert und sind an noch mehr Tagen in der Woche unterwegs, um warme Getränke und Essen auszugeben. In sozialen Medien kündigen sie die Verteilungen an, damit die Obdachlosen dorthin kommen können. Sie berichten auch über die Entwicklung der Lage und schaffen ein Netzwerk der Solidarität.

In Kiew wurden einige Orte gefunden, an denen man sich nachts aufhalten kann. Die Gemeinschaft hat in den sozialen Medien einen Appell veröffnetlicht, damit Hotels, Sporthallen, Geschäfte oder auch Kirchen zur Verfügung gestellt werden, irgendwelche Orte mit einer Toilette und einer Heizung, wobei Ehrenamtliche sich abwechseln und die Räume sauber halten und auf die Einhaltung der Vorschriften zur Vermeidung der Ansteckung mit Covid-19 achten.

Dadurch konnten in den kältesten Tagen zahlreiche Obdachlose nachts eine Unterkunft finden. Einige wurden in Räumen von Verbänden untergebracht, viele andere in Hotels oder Pensionen, die ihre Bereitschaft erklärt haben. Dazu wurde auch mit vielen bereitwilligen Jugendliche ein umfangreiche Spendensammlung gestartet.

 

Bericht der Deutschen Welle (auf Ukrainisch) über Obdachlosigkeit in Kiew