Eine Gruppe von ca. 80 Personen der Schulen des Evangeliums aus Berlin und Würzburg, sowie einige Vertreter der Jugend für den Frieden aus Würzburg waren am 29. September zu Besuch in der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Buchenwald, das von den Nationalsozialisten seit 1937 zu einem der größten Lager in Deutschland mit dem Ziel aufgebaut wurde, auf systematische Weise politische Gegner, christliche Widerstandskämpfer aller Konfessionen, Juden, Sinti und Roma, Kriegsgefangene und andere Gruppen zu quälen und zu beseitigen. Bis 1945 waren ca. 270.000 Menschen dort und in zahlreichen Nebenlagern inhaftiert, fast 60.000 Menschen kamen nach Schätzungen oft nach grausamen Leiden ums Leben.
Die Schulen des Evangeliums und die Jugendlichen besuchten die Gedenkstätte und verbrachten einen gemeinsamen Tag im „Paul-Schneider-Zentrum“ der benachbarten Stadt Weimar, um ausgehend vom Leiden des Konzentrationslagers über die Orte von Leid und Verfolgung in unserer Zeit nachzudenken und sich die Frage zu stellen, wie Wege für eine menschliche Zukunft in Frieden und im Zusammenleben ausgehend vom eigenen Herzen und der Dienste der Gemeinschaft Sant’Egidio aufgebaut werden können. Viele der Mitglieder sind Neueuropäer und haben in der eigenen Heimat oder auf den Fluchtwegen leidvolle Situationen von Krieg und Missständen erlebt. Der Austausch war auch eine Möglichkeit, daran zu erinnern, wie an die Vernichtung der Armenier im Ersten Weltkrieg oder das Drama des Krieges in Syrien. Die Sintezza Dora Winterstein gab ein bewegendes Zeugnis über das Leid ihres Mannes, der Buchenwald, Auschwitz und andere Konzentrationslager überlebt hat. Sie warnte davor, dass wir aufmerksam sein müssen, wenn heute Populismen erneut Vorurteile über Minderheiten verbreiten.
Der Tag endete mit einer schönen Liturgie zum Fest des Wortes Gottes, bei der auch an Pastor Paul Schneider, den sogenannten Prediger von Buchenwald, erinnert wurde, der durch seine Verkündigung des Wortes Gottes in der Hölle des Lagers vielen Menschen neue Hoffnung schenkte und dadurch das Leben gerettet hat.