In diesen Tagen fanden in Berlin zwei Kundgebungen der Jugend für den Frieden statt. Zunächst auf dem Hermannsplatz im multiethnischen Stadtviertel Neukölnn, wo Sant’Egidio seit über zehn Jahren in der Schule des Friedens für die Inklusion von Immigrantenkindern und gegen jede Form von Diskriminierung tätig ist. Die zweite Kundgebung wurde in Hohenschönhausen veranstaltet in der Nähe eines Flüchtlingslagers, wo die Jugend für den Frieden 2016 eine weitere Schule des Friedens begonnen hat. Die Kundgebung wollten ein Nein sagen zu Mauern, Trennungen und Angst und die Schönheit des Zusammenlebens unterstreichen.
Die Schulen des Friedens vermitteln die Grammatik des Zusammenlebens in der Vielfalt und bauen Brücken zum Anderen. Vor achtzig Jahren wurden die 1935 verabschiedeten Nürnberger Rassengesetze weiter verschärft in Anlehnung an die italienischen Rassengesetze. Die als „nichtarisch“ angesehenen Kinder wurden ganz aus dem schulischen Leben und von jeder Bildung ausgeschlossen. Das war eine Vorbereitung auf die Vernichtung vieler Kinder. Bei der Kundgebung wurde an diese tragische Vergangenheit erinnert und laut ausgerufen, dass niemand ausgeschlossen werden darf und dass die Schule ein Ort der Inklusion und nicht der Separation sein muss.
Über tausend Menschen blieben stehen und hörten die Zeugnisse der Kinder von der Schule des Friedens aus 25 Ländern, sowie die Zeugnisse der Jugendlichen von Sant’Egidio und die Musik der Band Youth for Peace. Für viele bewegend war das Zeugnis von Parinaz aus Afghanistan, die ihre Geschichte erzählte. Heute wird Afghanistan in Deutschland als sicheres Land angesehen, es werden schon integrierte Menschen abgeschoben in eine unbekannte und gefährliche Zukunft. Die kleine Perinaz sagte: „In Afghanistan gibt es Krieg. Mein Onkel wurde getötet, und unser Haus wurde abgebrannt. Wären wir nicht geflohen, hätten wir nicht überlebt [...] Ich wünsche mir, dass in dieser Welt niemand ausgegrenzt wird. Dass alle Obdachlosen ein Haus bekommen. Und dass wir alle arbeiten, um Frieden zu schaffen.“ Die Kundgebungen haben eine laute Botschaft vermittelt: Lasst uns Brücken bauen, keine Mauern!