Beim Gedenken „Sterben auf dem Weg der Hoffnung“ wird in Budapest an die auf der Flucht Verstorbenen erinnert

Auch in Ungarn ist das persönliche Gedenken an die Migranten zu einem Aufruf gegen Ungerechtigkeit. Zum Weltflüchtlingstag erinnerte die Gemeinschaft Sant’Egidio in Budapest an alle, die in diesem Jahr ihr Leben bei der Suche nach einer besseren Zukunft auf unserem Kontinent Europa verloren haben. Der ökumenische Gottesdienst fand in der Kirche St. Petrus Canisius statt. Viele Gläubige und Freunde von Sant’Egidio waren gekommen, auch viele Neueuropäer nahmen daran teil, die in Ungarn ein neues Leben gefunden haben und jetzt einen positiven Beitrag zum Aufbau dieser Gesellschaft leisten.

Wer sind die Migranten?

Für Sant’Egidio sind Migranten keine Bedrohung, sondern Männer, Frauen und Kinder mit Gesichtern, Geschichten und einer eigenen Persönlichkeit. Unsere Welt ist von der Angst vor den Armen besessen; während gegen sie Mauern errichtet werden, werden die Grundpfeiler der Menschlichkeit eingerissen, die bis gestern unumstößlich zu sein schienen.


Wenn die Grundfesten eingerissen werden, was kann der Gerechte noch tun? (Psalm 11,3)
Die erste Antwort ist das Gebet, das ein Schrei aus der Tiefe ist, die das Leben unserer Geschwister verschlungen hat. Der Herr möge sie zum Leben zurückführen und unsere Kultur und unsere Menschlichkeit nicht in den Abgrund geraten lassen.

In den vergangenen Jahrzehnten sind fast 35.000 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken oder in der Sahara verdurstet und verhungert, vor den Toren Europas, das scheinbar feinselig und gleichgültig bleibt. Einige ihrer Geschichten wurden im Gebet vorgetragen. Gott aber kennt all ihre Geschichten, auch wenn wir Menschen sie vergessen oder nicht wahrnehmen.