Sant’Egidio inmitten eines wachsenden Afrikas mit den Erwartungen der Armen und Jugendlichen. Besuch von Andrea Riccardi in der Elfenbeinküste

Sant'Egidio lebt mitten in den Problemen eines wachsenden Afrikas, vor allem begegnet die Gemeinschaft den Erwartungen der Armen und Jugendlichen auf eine Zukunft in Frieden.

Der Besuch von Andrea Riccardi in der Elfenbeinküste in den letzten Apriltagen drehte sich um verschiedene Fragen einer komplexen Gesellschaft mit den Herausforderungen des Zusammenlebens in einer Zeit großer Veränderungen. Afrika erlebt dort ein starkes Wirtschaftswachstum und zugleich den Ausschluss vieler Menschen. Die Straßenkinder gehören dazu, für die Sant’Egidio Schutz und Zufluchtsorte anbietet: im Maison du Rêve, das „Haus der Träume“ in Yopougon, einem großen Viertel von Abidjan. Es war der erste Besuch von Andrea Riccardi in der Wirtschaftsmetropole des Landes. Die Einrichtung der Gemeinschaft für Jugendliche, die durch schwierige Lebensverhältnisse ein Leben auf der Straße führen müssen, bietet nicht nur einen Schutz in der Nacht, sondern auch die Möglichkeit der schulischen Förderung und für die Älteren einer Berufsausbildung.

In diesem Haus finden die Jugendlichen durch die älteren Freunde der Gemeinschaft nicht nur persönliche Hilfe, sondern auch die Möglichkeit sich wieder mit der Familie zu versöhnen und nach Hause zurückzukehren.

 

Die Schwierigkeiten und „Wunden“ durch das Leben einer immer mehr vom Konkurrenzdenken geprägten Gesellschaft, die Benachteiligte ausgrenzt, wurden auch beim Besuch der Psychiatrie von Bingerville deutlich. Dort leben neben den Erwachsenen immer mehr Jugendliche, die in der Schule nicht zurechtkommen und nicht in den Arbeitsmarkt integriert werden konnten, der immer härtere Anforderungen stellt.

 

In der Elfenbeinküste zeigt sich der Wachstum Afrikas, sodass alle anderen frankophonen Länder Westafrikas dorthin blicken. Der Wohlstand erreicht jedoch nicht alle, vor allem ist der große Bevölkerungsanteil der jungen Menschen eine große Herausforderung. Dieses Thema wurde in der großen Versammlung besprochen, die im Viertel Treichville im Haus der Gemeinschaft mit den Vertretern aus verschiedenen Vierteln von Abidjan und anderen Gemeinschaften des Landes stattfand.

 

Mit Andrea Riccardi sprachen die Gemeinschaften über das Evangelium, das von den verschiedenen Arten der Knechtschaft befreit, die im Land der Elfenbeinküste sichtbar werden, und das eine Humanisierung der Gesellschaft fordert. Diese Arbeit am Herzen der Menschen betrifft alle Generationen der Gemeinschaft, jüngere und erwachsene Mitglieder. Sie wendet sich vor allem an die Jugendlichen auf der Suche nach Lebenssinn und auch an die Armen, durch die Schulen des Friedens an die Straßenkinder und die Kinder der großen Bidonvilles, aber auch an die alten Menschen, die immer häufiger ausgegrenzt werden und arm sind, weil das Rentensystem nur einen sehr kleinen Teil der Bevölkerung einschließt. Vergessen wird auch nicht die Förderung der Würde der Frau und ihre Inklusion, da sie häufig unter Ausgrenzung und Gewalt leiden. Diese Humanisierungsarbeit möchte allen eine bessere Zukunft schenken, vor allem den vielen Jugendlichen, die in Afrika immer noch dem Mythos der Emigration nachlaufen, der schon so viele Opfer in den Wüsten und im Mittelmeer gefordert hat.