Am 5. Oktober versammelten sich auf dem Innsbrucker Domplatz Menschen jeden Alters mit der Bereitschaft, um das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit zu feiern. Zusammen mit den Freunden aus Österreich zogen Menschen aus Syrien, der Ukraine, Bosnien und Indonesien feierlich durch die Jubiläumspforte in den Innsbrucker Dom St. Jakob, um die Barmherzigkeit Gottes zu empfangen. Im Mittelpunkt stand das Gebet für Frieden in Aleppo und Syrien, das unter den grausamen und tödlichen Folgen der Unbarmherzigkeit leidet. Lena, eine armenische Christin aus Aleppo, sprach eine Fürbitte für den Frieden in ihrer Heimat. Das Thema des Friedens stieß besonders auch bei den älteren Menschen auf tiefes Verständnis, da sie selbst Kriegsnöte im Zweiten Weltkrieg erleben mussten.
Diözesanadministrator Jakob Bürgler bezeichnete den Frieden als eine "Frucht der Umkehr und des Gebetes, die von innen geboren wird. Die Bereitschaft zum Dialog, die Überwindung von Verschlossenheit, nicht Absicherung, sondern Brückenbau. Dafür möchten wir hier beten". In einer Auslegung zu Jes 2,1-6 "Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet (…) zu ihm strömen alle Völker" sagte er: "Der Prophet spricht von einer Vision, von der niemand ausgeschlossen ist. Diese Vision leitet auch uns." Außerdem wies er darauf hin, dass die "äußere Bewegung - das Durchschreiten der Pforte der Barmherzigkeit - zu einer inneren Bewegung führt": bewegt vom Wort Gottes und der persönlichen Umkehr, führt es uns dazu, Frieden und Barmherzigkeit gegenüber anderen zu leben.
Gemeinsam mit der Diözese Innsbruck lud die Gemeinschaft Sant´Egidio zu dieser Feier des Jubiläumsjahres ein. Viele kirchliche Bewegungen, Orden und soziale Einrichtungen folgten der Einladung. Auf den Gesichtern der älteren Menschen aus dem Altenheim war ein Strahlen zu sehen. Für sie war es eine der wenigen Gelegenheiten, aus dem Alltag im Altenheim wieder einmal herauszukommen und an einem schönen Gottesdienst im Dom teilzunehmen, um in ihrer Schwäche die barmherzige Zuwendung Gottes persönlich zu erfahren. Freilich durften auch Kaffee und Kuchen nicht fehlen in einem traditionellen Altstadt-Lokal gemeinsam auch mit den neuen jungen Freunden aus Syrien und anderen Ländern.