Ich heiße Iulia, ich bin Ukrainerin und komme aus Kiew. Ich bin im März 2022 in Italien angekommen. Ich bin mit meinen drei Kindern, zwei Mädchen und einem Teenager, und meiner alten Mutter aus meiner Stadt geflohen, während sie von der russischen Armee belagert und bombardiert wurde. Wir hatten uns in einem Keller versteckt und nach zwei schrecklichen Nächten voller Explosionen sah ich meine Kinder zittern. Ich musste sie retten. Wir begannen eine lange, anstrengende Reise nach Rom: Wir waren verängstigt und verwirrt. Ich möchte Ihnen heute im Namen meiner Familie für die Gastfreundschaft danken, die wir in Italien, hier in Rom, erfahren haben. Es ist eine Gastfreundschaft, die unsere Herzen besänftigt hat. Für uns bedeutet Italien, für uns bedeutet Europa Frieden, es bedeutet Hoffnung auf eine friedliche Zukunft.
Ich möchte euch auch von dem Leid erzählen, das wir Ukrainerinnen und Ukrainer durch die schreckliche Aggression der russischen Armee in unserem Land erfahren haben. Es ist das Leid von uns Flüchtlingen, die wir die Ukraine, unsere Lieben und unsere Häuser verlassen haben. Es ist das Leid derer, die in der Ukraine geblieben sind, die nun seit mehr als drei Jahren im Krieg sind. Ich denke an meine Schwestern, die in Kiew geblieben sind, an ihre Nächte, die von den Sirenen unterbrochen werden, an die Angst vor den Bombenangriffen, die sie fast jeden Tag erleben. Sie wissen nicht mehr, was es bedeutet, eine Nacht zu schlafen, um sich auszuruhen. Ich war vor kurzem in der Ukraine und habe dieses Leid wieder gesehen und den Menschen zugehört. Ich habe Kinder gesehen, die aus den Frontgebieten vertrieben wurden und die nicht lachen, nicht spielen, nicht sprechen. In ihren Augen steht die Frage: Wann wird das alles enden? Die Menschen sind müde. Es braucht Frieden. Unser Leiden verlangt heute nach einem gerechten Frieden für die Ukraine. Heute sage ich euch allen, dass wir auf diesen Frieden warten. Wir wollen Frieden.
bei der Kundgebung "Ein Platz für Europa"
