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München: Sommerfest mit den Freunden von der Mensa zum Zeichen der Freundschaft in einem Leben, das oft von Einsamkeit und Isolation geprägt ist

 

Das Sommerfest der Mensa in München ist ein der Höhepunkte des Jahres. Die Sehnsucht nach einer frohen Gemeinschaft mit einem gemeinsamen Essen, mit Musik und Tanz ist groß. Denn nach der Pandemie hat die Einsamkeit vieler zugenommen. Eine große Zahl der Mensafreunde lebt in Notunterkünften der Stadt, auf der Straße, in alten Wohnungen, in Pensionen oder alten Hotels, die die Stadt anmietet. Auch viele Ukrainer leben dort, die bis heute keine Wohnung gefunden haben. Viele der Gäste sind alleinstehende ältere Menschen und viele mit Migrationshintergrund. Sie kamen durch die Kriege im Kosovo oder nach dem Fall der Mauer aus der ehemaligen Sowietunion oder gar als Gastarbeiter aus Italien, Griechenland oder anderen Ländern. Manche haben sich nie integriert. Sie arbeiteten gemeinsam mit Landsleuten, hatten keine Gelegenheit die Sprache zu lernen und vereinsamen nach der Pensionierung, wenn die sozialen Kontakte wegfallen.
Die Pandemie hat diese Isolation noch vergrößert und teilweise dramatische Folgen: Man trifft sich noch weniger, zieht sich aus den Gruppen zurück und verschließt sich mehr in der eigenen Welt. In München leben ca. 3000 Menschen auf der Straße, meist Männer oder Frauen aus Osteuropa. Als Europäer dürfen sie zwar in Deutschland arbeiten, haben aber keinen Anspruch auf Wohnungshilfen oder soziale Unterstützung. Auch die kirchlichen Wohnmöglichkeiten für wohnungslose Menschen sind für sie geschlossen. Sie schlafen draußen, leben vom Betteln, vom Flaschensammeln oder verdingen sich als Tagelöhner. Viele finden nur Schwarzarbeit und können hoffen, dass sie nach Wochen der Arbeit auch einen geringen Lohn bekommen. 
In die Mensa von Sant'Egidio kommen jede Woche mehr als 500 Menschen zu einem guten, reichhaltigen, warmen Essen zusammen. Alle verbindet eine große Dankbarkeit dafür, menschlich behandelt zu werden, jemanden zu finden, der zuhört, einen Platz am Tisch zu bekommen, der schön gedeckt ist und zu einer Familie zu gehören, in der man nicht vergessen ist. Jeder wird an seinem Geburtstag persönlich angerufen. Dieser schöne Dienst ist in der Pandemie entstanden, als die persönlichen Kontakte verboten waren und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit.
Ein Fest, das Hoffnung schenkt und Mut macht gegen Vereinzelung und Trennungen. Ein Fest, das die Menschen wieder zusammenführt im Miteinanders und Füreinanders, ein Fest, das eine Zukunft im Frieden baut.