Am 30. April, dem Sonntag des "guten Hirten", feierte die Gemeinschaft in München mit Kardinal Marx einen Festgottesdienst im Norden der Stadt, wo sie Gemeinschaft seit einigen Jahren schwerpunktmäßig ihr Engagement für die Armen in einem sehr stark wachsenden Stadtviertel durchführt und im Dominikuszentrum eine neue Heimat gefunden hat. Kardinal Marx wies ausgehend von seiner langen Freundschaft zu Sant'Egidio, die vor vielen Jahrzehnten in Rom begann, darauf hin, dass die Gemeinschaft in besonders eindrucksvoller Weise Spiritualität und Einsatz für die Armen verbindet. Im Bezug auf das Gleichnis Jesu von der Tür sagte er, dass die Gemeinschaft durch die Tür Jesu zu den Menschen gehe und den Armen die Barmherzigkeit des Evangeliums bringt. Ohne diese Tür Jesu, durch die wir gehen müssen, bleibt all unser Einsaz rein auf der sozialen Ebene. Ursula Kalb wies im Dankeswort der Gemeinschaft darauf hin, dass die Gemeinschaft in München die Bitte des Kardinals umgesetzt haben, diese große und neue Peripherie im Norden der Stadt mit christlichen Leben zu erfüllen. Das wurde auch an den Gottesdienstbesuchern deutlich, denn viele Gflüchtete, vor allem Ukraine, ältere Menschen und Kinder, die im Haus der Gemeinschaft die Sprache lernen und Freundschaft erfahren, waren gekommen, wie auch viele Freunde aus der Mensa, die sich im zentralen Stadtviertel Schwabing befindet und wöchentliche ca. 500 Menschen mit warmen Essen versorgt.
Bei einer anschließenden Begegung und einem schönen Fest konnte sich Kardinal Marx von diesem schönen neuen Gemeinschaftsleben überzeugen, das einige Freunde durch persönliche Zeugnisse über die Entdeckung vorstellten, dass in einer großen anonymen Peripherie nun die neue Familie von Sant'Egidio zu ihrer Heimat geworden ist. Eine jüdische Freundin aus der Ukraine sagte mit bewegter Stimme, dass ihre leidvolle Geschichte durch das Gedenken an die Deportation der Juden durch die Gemeinschaft eine große Würde bekommen hat. Im Norden Münchens befand sich das große Lager Milbertshofen, aus dem die jüdischen Bürger in die Konzentrationslager deportiert wurden. Dort findet auch das jährliche, von Sant'Egidio organisierte Gedenken statt.