300 Geflüchtete aus Afghanistan in Sicherheit in Italien durch die humanitären Korridore, sie wurden möglich durch eine breite Zusammenarbeit von Organisationen der Zivilgesellschaft

Am 27. Juli sind 217 afghanische Flüchtlinge in Italien angekommen, die sich seit August letzten Jahres in Pakistan aufhielten. Ein Flug brachte sie aus Islamabad nach Rom. Ihre Einreise wurde durch eine Vereinbarung mit dem italienischen Staat ermöglicht, die am 4. November von der Gemeinschaft Sant'Egidio, der Union der Evangelischen Kirchen in Italien, der Waldensertafe, Arci, italienische Caritas, IOM, NIHMP und UNHCR unterzeichnet wurde.

Mit dem Flug am 28. Juli aus dem Irank werden insgesamt mehr als 300 afghanische Flüchtlinge in Italien aufgenommen und zwar in verschiedenen Regionen vom Norden bis zum Süden. Die humanitären Korridore sind ein Projekt, für das ausschließlich die Träger verantwortlich sind und das durch die Großzügigkeit und das unentgeltliche und freiwillige Engagements zahlreicher italienischer Bürger möglich geworden ist, die ihre Häuser für die Aufnahme der Flüchtlinge zur Verfügung gestellt haben. Auch Kirchengemeinden, Nichtregierungsorganisationen und verschiedener Akteure der Zivilgesellschaft sind Unterstüzer. Dazu gehört Solidaire, die in Zusammenarbeit mit Open Arms den Flug aus Pakistan mitorganisiert hat.

Heute Nachmittag fand in Fiumicino in Rom eine Pressekonferenz zur Begrüßung der Flüchtlinge statt, an der Marina Sereni, stellvertretende Ministerin für auswärtige Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit, Marco Impagliazzo, Präsident der Gemeinschaft Sant'Egidio, Daniele Garrone, Präsident der Union der Evangelischen Kirchen in Italien, Alessandra Trotta, Moderatorin der Waldensertafel, Filippo Miraglia, Nationaler Einwanderungsbeauftragter von Arci und Valentina Brinis, Open Arms, teilnahmen. (HIER DAS VIDEO)

"Als italienische Regierung haben wir uns verpflichtet, das afghanische Volk nicht im Stich zu lassen", sagte Marina Sereni, stellvertretende Ministerin für auswärtige Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit. "Die humanitäre Lage ist sehr ernst, vor allem für Frauen und Mädchen, die nicht in die Schule zurückkehren durften. Wir dürfen nicht zulassen, dass afghanische Kinder ihre Zukunft verlieren. Die italienische Regierung wird zusammen mit ihren Partnern und internationalen Organisationen weiterhin humanitäre Hilfe für Afghanistan und die Nachbarländer leisten. Wir haben die Pflicht, diejenigen aufzunehmen, die dank der humanitären Korridore nach Italien kommen werden. Diese Korridore sind das Ergebnis der Arbeit der engagierten italienischen Zivilgesellschaft und dank der Zusammenarbeit des Innen- und des Außenministeriums, die diese erste Ankunft ermöglicht haben".

"Wir haben das Leid der Afghanen nicht vergessen! Heute wird für 300 afghanische Flüchtlinge ein Versprechen eingelöst: das Versprechen, sie nach der Rückkehr der Taliban an die Macht im vergangenen August nicht im Stich zu lassen", sagte Marco Impagliazzo, Präsident der Gemeinschaft Sant'Egidio. "Wir freuen uns, sie hier aufzunehmen und für sie alle den inzwischen bewährten Integrationsweg der humanitären Korridore einzuschlagen. Diese Menschen werden in verschiedenen Städten von unseren Gemeinschaften, aber auch von Bürgern und Kirchengemeinden aufgenommen, die die Türen ihrer Häuser öffnen wollen. Während Millionen von Menschen, die auf der Suche nach einer Zukunft vor Kriegen, Hunger und Klimawandel fliehen, Gefahr laufen, aus dem Rampenlicht zu verschwinden oder zum Objekt politischer Instrumentalisierung zu werden, zeigt Italien dank der humanitären Korridore und einer fruchtbaren Synergie zwischen Zivilgesellschaft und Institutionen sein menschliches und gastfreundliches Gesicht".

Daniele Garrone, Präsident der Union der Evangelischen Kirchen in Italien, und Alessandra Trotta, Moderatorin der Waldensertafel, erklärten: "Auch die evangelischen Kirchen begrüßen mit Freude die Nutznießer dieses humanitären Korridors für afghanische Flüchtlinge. Wir hatten sie nicht vergessen. Die heutige Ankunft ist das Ergebnis der gemeinsamen Bemühungen von Verbänden und Institutionen, die gemeinsam an der Entwicklung und Ausweitung der bewährten Praxis der humanitären Korridore gearbeitet haben, die 2016 eingeweiht und seitdem auch den europäischen Institutionen als strukturpolitische Maßnahme zur Bewältigung von Flüchtlingskrisen vorgeschlagen wurden".

Filippo Miraglia, Leiter der Einwanderungsabteilung von 'Arci nazionale', sagte: "Arci freut sich sehr, sich zum ersten Mal an den humanitären Korridoren zu beteiligen. Wenn diese Menschen, die heute mit dem Flugzeug ankamen und von uns und Italien großzügig aufgenommen wurden, sich selbst auf den Weg gemacht hätten, um Schutz zu suchen, und an den EU-Grenzen angekommen wären und sich an Schlepper gewandt hätten, wie es 99 % der Menschen auf der Flucht tun müssen, würden sie verächtlich als 'illegale Einwanderer' bezeichnet werden und riskieren, in libyschen Lagern zu landen, die von Europa und unserer Regierung unterstützt werden, oder an unseren Landgrenzen zurückgewiesen zu werden, wie es jeden Tag geschieht und gegen jedes Gesetz und internationale Übereinkommen verstößt. Deshalb wollen wir unterstützen und investieren, auch um zu zeigen, dass es Alternativen gibt".

Für Enrique Piñeyro, den Vorsitzenden der NGO Solidaire, hat die Reise einen sehr hohen Stellenwert, weil wir Menschen begleiten, die aus ihrem Heimatland fliehen wollen, weil sie dort in Gefahr sind. "Frauen in Afghanistan leben zwischen Zwangsehen, der Unmöglichkeit zu studieren, der Unmöglichkeit, das Haus allein zu verlassen... unter unmenschlichen Bedingungen. Ihnen helfen zu können, ein normales Leben zu führen, ist sehr befriedigend."

Oscar Camps, Gründer von Open Arms, sagte: "Als wir 2015 begannen, Menschen zu retten, die vor dem Krieg in Syrien über die Ägäis geflohen waren, hätte ich mir nie vorstellen können, dass ich mich heute am Flughafen von Islamabad wiederfinden würde, um an der Schaffung eines humanitären Korridors mitzuwirken, der afghanische Frauen und Mädchen in Sicherheit bringt, in diesem Fall nach Italien. Dies war dank der Zusammenarbeit mit zahlreichen Organisationen und dank des von der NGO Solidaire zur Verfügung gestellten Flugzeugs möglich. Für diejenigen unter uns, die es gewohnt sind, unter schwierigen Bedingungen auf See zu retten, ist es eine Quelle des Stolzes, diese Menschen auf sicherem und legalem Wege evakuieren zu können. Wir werden weiterhin auf See sein, aber es ist auch wichtig, dass wir versuchen, unnötiges Leid zu vermeiden, indem wir diese humanitären Korridore auf jede erdenkliche Weise erleichtern. Open Arms und Solidaire werden dies auch weiterhin tun, wann immer es möglich ist".

Unterstützung der humanitären Korridore

 oder:
Gemeinschaft Sant'Egidio e.V. - LIGA-BANK
IBAN DE71 7509 0300 0003 0299 99
Stichwort: Humanitäre Korrdidore

Zuwendungsbescheinigungen können ausgestellt werden, dazu bitte Adresse angeben!

„Im Sinne unserer Förderer verwenden wir die Spenden für vergleichbare Projekte, wenn das dargestellte Projekt ausreichend finanziert ist“:
Eine wiederkehrende Spende kann jederzeit ohne Angabe von Gründen bei der Gemeinschaft Sant'Egidio e.V. gekündigt werden.