Hohenschönhausen ist ein sehr großes Stadtviertel in der Peripherie von Berlin. Seit einigen Jahren ist die Gemeinschaft Sant’Egidio dort mit der Schule des Friedens anwesend, die von Kindern aus schwierigen Familiensituationen und Flüchtlingskindern besucht wird. Um diese Arbeit für die Inklusion und ein friedliches Zusammenleben in einem nicht einfachen Viertel vorzustellen und darüber ins Gespräch zu kommen, wurde das Buch "In der Schule des Friedens - Kinder erziehen in einer globalen Welt" einem großen und interessierten Publikum vorgestellt, das die Erfahrungen von Sant'Egidio in den 50 Jahren ihres Einsatzes für die Kinder der Peripherie reflektiert.
Prof. Dr. Ulrike Kostka, Direktorin des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin, betonte, dass wir als Erwachsene die Kinder ernst nehmen müssten, um nicht nur ‚für‘ sie etwas zu tun, sondern vor allem ‚mit‘ ihnen die Welt zu entdecken. Bischof Dr. Markus Dröge von der evangelischen Kirche in Berlin stellte die Bedeutung des "Wortes" heraus. Kinder müssten lernen zu sprechen und sich auszudrücken. Die Schulen des Friedens seien hierbei Brücken zwischen den verschiedenen Lebenswelten der Kinder und ihren jugendlichen Freunden.
Bezirksbürgermeister Michael Grunst sprach von der Hoffnung, die durch das Erzählen der Geschichten der Kinder in dem Buch gegeben wird. Dabei werde in den Schulen des Friedens den Kindern Solidarität vorgelebt, sodass diese selbst wieder die Menschlichkeit zurückgeben möchten. Er bezog sich dabei besonders auf Parinaz, ein Mädchen aus der Schule des Friedens, dem er beim Weihnachtsfest von Sant’Egidio im vergangenen Jahr begegnet war. Ihn beeindruckte, dass Parinaz voller Hoffnung auf ihre Zukunft schaut, ihr Glück teilen möchte und nun alte Menschen in einem Altenheim in Berlin besucht, um deren Einsamkeit zu überwinden.
Im Zuge der Veranstaltung entstand ein reger Austausch über die Situation der Kinder und die Herausforderungen des Zusammenlebens in der Welt, in Berlin und in Hohenschönhausen. Schulleiter, Sozialpädagogen, Schüler, Vertreter der Kirche und der Stadt beteiligten sich an der Diskussion und stellten sich die Frage, wie eine Zusammenarbeit besonders in Hohenschönhausen enger gestaltet werden und eine Kultur des Zusammenlebens aufgebaut werden kann.
Die Schulen des Friedens wurden hierbei als modellhaftes Beispiel für den Aufbau einer Kultur des Dialogs, der Begegnung und des friedvollen Zusammenlebens gewürdigt.