Auch wir meinen oft, wir hätten nichts Schlechtes getan, und geben uns damit zufrieden

Worte von Papst Franziskus
Gott aber wird uns einmal fragen, ob wir Gutes getan haben

Wie also können wir Gott konkret gefallen? Wenn man bei einem lieben Menschen Gefallen finden möchte, indem man ihm zum Beispiel ein Geschenk macht, muss man zuerst den Geschmack dieses Menschen kennen, damit das Geschenk nicht zum Schluss dem Geber besser gefällt als dem Empfänger. Wenn wir also dem Herrn etwas bieten wollen, finden wir das, was ihm gefällt, im Evangelium. Gleich nach dem heute gehörten Abschnitt sagt er: »Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan« (Mt 25,40). Diese von ihm bevorzugten geringsten Brüder, sind der Hungernde und der Kranke, der Fremde und der Gefangene, der Arme und der Verlassene, der hilflos Leidende und der Ablehnung erfahrende Bedürftige. Auf ihren Gesichtern können wir uns sein Angesicht eingezeichnet vorstellen, aus ihren, wenn auch vom Schmerz verschlossenen, Lippen können wir seine Worte vernehmen: Das »ist mein Leib« (Mt 26,26). In den Armen klopft Jesus dürstend nach unserer Liebe an die Tür unseres Herzens. Wenn wir die Gleichgültigkeit besiegen und uns im Namen Jesu für seine Brüder und Schwestern verwenden, sind wir seine guten und treuen Freunde, bei denen er gerne verweilt. Gott schätzt das sehr, er schätzt dieses Verhalten, von dem wir in der Ersten Lesung gehört haben, das Verhalten der »tüchtigen Frau«, die »ihre Hand für den Bedürftigen öffnet und ihre Hände dem Armen reicht« (vgl. Spr 31, 10.20). Das ist die wahre Tüchtigkeit: nicht geschlossene Hände und verschränkte Arme, sondern tätige Hände, die sich zu den Armen hin ausstrecken, und damit auch nach den Verwundungen des Herrn.

Homilie am Welttag der Armen, 19. November 2017

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