Das Jugendgefängnis von Niamey in Niger hat ungefähr einhundert Insassen. Viele kommen aus der Grenzregion zu Nigeria. Dort kommt es oft zu blutigen Übergriffen durch Boko Haram, wobei immer wieder Kinder von Familien entführt oder von der Straße angeworben und im Kampf eingesetzt werden. Armut und Ausgrenzung sind Komplizen dieses Missbrauchs.
Ohne familiäre Zuwendung sind die Ausbeuter oft die einzigen Erwachsenen, die eine Beziehung zu ihnen pflegen. Sie werden als Werkzeuge der Gewalt benutzt und gezwungen, kleinere oder größere Verbrechen zu verüben.
Man erkennt diese Geschichte an den leeren und harten Blicken, an dem schwer zu durchbrechenden Schweigen, auf die man vor allem bei den ersten Begegnungen bei ihnen stößt.
Wie kann diesen Jungen die Kindheit zurückgegeben werden? Wie können das Lachen auf ihre Gesichter und die Zukunftshoffnung in ihr Leben zurückkehren?
Sylvan von der Gemeinschaft Sant'Egidio in Niamey berichtet: "Seit einigen Monaten besuchen wir sie regelmäßig zweimal in der Woche. Durch den Besuch können sie aus dem Hof herauskommen und Fußball spielen, die Gemeinschaft bringt ein gutes Essen für sie mit, sie bekommen Seife und Kleidung und können sich in einer respektvollen und sympathischen Atmosphäre unterhalten. Diese Jungen freuen sich sehr, wenn sie beachtet und geliebt werden.
Mich beeindruckt immer, dass wir wie Verwandte begrüßt und erwartet werden, wenn wir in den Hof kommen. Sie begrüßen uns, als wären wir ihre Eltern, ein Junge sagt immer Papa zu mir."
Die Gemeinschaft von Niamey ist wirklich wie eine Adoptivfamilie und hilft mit wenigen Mitteln, jedoch mit Ausdauer und Leidenschaft, dass sie in das Leben zurückfinden. Durch Besuche, Gespräche und auch einfache materielle Hilfe, wie Seife, Kleidung, gutes Essen, kann das gelingen.
Es sind Zeichen der Liebe, die sie oft zum ersten Mal in ihrem Leben erleben. O., 17 Jahre alt, der von einem Verwandten in unklare Geschäfte hineingezogen wurde, hat nach fast einem Jahr im Hochsicherheitstrakt wieder zu lächeln angefangen, er träumt davon, Mechaniker zu werden.
S., 16 Jahre alt, hat nie eine Familie besessen, er wartet immer auf den Besuch dieser älteren Freunde, um Ratschläge für das Leben zu bekommen, wenn er einmal frei sein wird. Er möchte arbeiten und hat die Hoffnung, eine neue eigene Zukunft aufzubauen.