7. Sonntag im Jahreskreis
Gedenktag des heiligen Bischofs und Märtyrers Polykarp (+155), eines Schülers des Apostels Johannes.
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7. Sonntag im Jahreskreis
Gedenktag des heiligen Bischofs und Märtyrers Polykarp (+155), eines Schülers des Apostels Johannes.
Erste Lesung
Das erste Buch Samuel 26,2.7-9.12-13.22-23
Saul machte sich mit dreitausend Mann, ausgesuchten Kriegern aus Israel, auf den Weg und zog in die Wüste von Sif hinab, um dort nach David zu suchen. So kamen David und Abischai in der Nacht zu den Leuten und siehe, Saul lag mitten im Lager und schlief; sein Speer steckte neben seinem Kopf in der Erde und rings um ihn schliefen Abner und seine Leute. Da sagte Abischai zu David: Heute hat Gott deinen Feind in deine Hand ausgeliefert. Jetzt werde ich ihn mit einem einzigen Speerstoß auf den Boden spießen, einen zweiten brauche ich nicht dafür. David aber erwiderte Abischai: Bring ihn nicht um! Denn wer hat je seine Hand gegen den Gesalbten des HERRN erhoben und ist ungestraft geblieben? David nahm den Speer und den Wasserkrug, die neben Sauls Kopf waren, und sie gingen weg. Niemand sah und niemand bemerkte etwas und keiner wachte auf; alle schliefen, denn der HERR hatte sie in einen tiefen Schlaf fallen lassen. David ging auf die andere Seite hinüber und stellte sich in größerer Entfernung auf den Gipfel des Berges, sodass ein weiter Zwischenraum zwischen ihnen war. David erwiderte: Seht her, hier ist der Speer des Königs. Einer von den jungen Männern soll herüberkommen und ihn holen. Der HERR wird jedem seine Gerechtigkeit und Treue vergelten. Obwohl dich der HERR heute in meine Hand gegeben hatte, wollte ich meine Hand nicht an den Gesalbten des HERRN legen.
Antwortpsalm
Ps 103 (102)
Gnädig und barmherzig ist der Herr
voll Langmut und reich an Huld.
Preise den Herrn, meine Seele,
und alles in mir seinen heiligen Namen!
Preise den Herrn, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!
Der dir all deine Schuld vergibt
und all deine Gebrechen heilt,
der dein Leben vor dem Untergang rettet
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – (Kv)9Er wird nicht immer rechten
und nicht ewig trägt er nach.
Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden
und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang,
so weit entfernt er von uns unsere Frevel.
Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt,
so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.
Zweite Lesung
Der erste Brief an die Korinther 15,45-49
So steht es auch in der Schrift: Adam, der erste Mensch, wurde ein irdisches Lebewesen. Der letzte Adam wurde lebendig machender Geist. Aber zuerst kommt nicht das Überirdische; zuerst kommt das Irdische, dann das Überirdische. Der erste Mensch stammt von der Erde und ist Erde; der zweite Mensch stammt vom Himmel. Wie der von der Erde irdisch war, so sind es auch seine Nachfahren. Und wie der vom Himmel himmlisch ist, so sind es auch seine Nachfahren. Wie wir nach dem Bild des Irdischen gestaltet wurden, so werden wir auch nach dem Bild des Himmlischen gestaltet werden.
Lesung des Evangeliums
Halleluja, halleluja, halleluja.
Gestern bin ich mit Christus begraben worden,
heute werde ich mit dir auferweckt, der du auferstanden bist;
mit dir bin ich gekreuzigt worden,
denke an mich, Herr, in deinem Reich.
Halleluja, halleluja, halleluja.
Das Evangelium nach Lukas 6,27-38
Euch aber, die ihr zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen! Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen! Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd! Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand das Deine wegnimmt, verlang es nicht zurück! Und wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen! Wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Denn auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder. Und wenn ihr denen Geld leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern, um das Gleiche zurückzubekommen. Doch ihr sollt eure Feinde lieben und Gutes tun und leihen, wo ihr nichts zurückerhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden! Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden! Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden! Gebt, dann wird auch euch gegeben werden! Ein gutes, volles, gehäuftes, überfließendes Maß wird man euch in den Schoß legen; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt, wird auch euch zugemessen werden.
[Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart - Alle Rechte vorbehalten]
Halleluja, halleluja, halleluja.
Gestern bin ich mit Christus begraben worden,
heute werde ich mit dir auferweckt, der du auferstanden bist;
mit dir bin ich gekreuzigt worden,
denke an mich, Herr, in deinem Reich.
Halleluja, halleluja, halleluja.
Homilie
"Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen! Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen!" Diese Worte bilden zusammen mit dem Thema der Liebe den zentralen Inhalt der Bergpredigt, die bei Lukas in der Ebene angesiedelt ist. Sie klingen heutzutage besonders eindringlich, da diese Zeit dem Dämon des Krieges ausgeliefert zu sein scheint. Diese Worte aus dem Evangelium müssen in unseren Tagen nachhaltig gehört werden und eine Empörung über die sich verschlimmernden Gefahren auslösen, die mit dem Engagement für eine geschwisterlichere Welt verbunden ist. Das Gebot der Feindesliebe offenbart das wahre Antlitz Gottes. Sie ist sein Wesen und kennzeichnet sein Wirken. Daran erinnert der Apostel, wenn er das Kennzeichen der Liebe Gottes so beschreibt, dass er uns geliebt hat, als wir noch Sünder (vgl. Röm 5,6-8), als wir somit weit von ihm entfernt und noch Feinde waren. Jesus hat durch seinen Tod am Kreuz die trennende Wand der Feindschaft niedergerissen. Der Abschnitt aus dem Buch Samuel berichtet über die Entscheidung Davids, Saul nicht zu töten. Darin zeigt sich die Weisheit des Gerechten, der Gott nachahmt, denn er ist der Vater aller und will die Bekehrung des Sünders, nicht seinen Tod. Johannes Chrysostomus schreibt im Kommentar zu diesem Abschnitt: "Ein Mensch, was immer er dir antun mag, bleibt ein Bruder." Der Feind, der dir Böses antut, ist ein Bruder, den das Böse von dir und auch von seiner eigenen Menschlichkeit entfernt hat. Der Herr ermahnt uns, denen, die uns Böses antun, mit dem Guten zu antworten, für sie zu beten und sie durch die Liebe zu verwandeln. Diese Ermahnung zum Übermaß an Liebe bezieht sich nicht auf die Gefühlsebene. Sie zielt vielmehr auf die Veränderung der Herzen und der Geschichte ab. Diese überströmende Liebe erklärt auch die andere Aufforderung Jesu und hilft, sie anzunehmen: "Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd!" Für Jesus ist eine grundlegende Vorstellung, die in jedem Menschen vorhanden ist, vollkommen fremd: die Idee sich gegen andere durchzusetzen, koste es, was es wolle. Jesus will niemanden besiegen. Er betrachtet niemanden als seinen Feind, nicht einmal Judas, den er auch dann noch "Freund" nennt, als er ihm den Kuss des Verrats gibt. Die Welt ist davon besessen, gegen die anderen zu siegen. Das wahre große Gesetz für Jesus ist das Gebot der Liebe und zwar einer Liebe, die ihn angeregt hat, den Himmel zu verlassen und auf die Erde zu kommen, um uns zu retten. Dafür hat er sogar den Preis akzeptiert, getötet zu werden. Diese Liebe wird Barmherzigkeit genannt, wie er am Ende des heutigen Evangeliums sagt: "Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!" Auf diesem Weg dient man dem Reich Gottes, das auch uns anvertraut ist. Wir sind aufgefordert, der Liebe keine Grenzen zu setzen, sondern über sie hinauszugehen: "Was ihr von den Menschen erwartet, das tut auch ihnen."
Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.
Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.
Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.
Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.
Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika