Zentralafrikanische Republik

Die Lage in der Zentralafrikanischen Republik in 5 Punkten:

1. Geographie

Die Oberfläche der Zentralafrikanischen Republik beträgt 622.000 km2 (mehr als doppelt so groß wie Italien) mit einer Bevölkerung von etwas mehr als fünf Millionen Einwohnern. Es liegt im Zentrum des Kontinents und grenzt an den Tschad, an den Südsudan, die Demokratische Republik Kongo, den Kongo und Kamerun. Die südliche Region ist wasserreich durch den Fluss Kongo, es gibt viel Wald, aus dem hochwertige Hölzer gewonnen werden. Das ist die wichtigste Einnahmequelle des Landes. In religiöser Hinsicht ist die Hälfte der Bevölkerung christlich, überwiegend katholisch, 15% sind Muslime.

2. Geschichte

Das Land war bis 1960 französische Kolonie und verdankt seine Unabhängigkeit überwiegend Barthélemy Boganda, einem katholischen Priester, der nach dem Zweiten Weltkrieg – in dem viele Zentralafrikaner für Frankreich gekämpft  haben – die Bewegung für die soziale Entwicklung von Schwarzafrika gründete und das Recht auf Befreiung von der Kolonialmacht forderte. Er war das erste Oberhaupt der von der zentralafrikanischen Versammlung ausgerufenen Regierung (1958), erlebte aler die eigentliche Unabhängigkeit 1960 nicht mehr. Bei einem mysteriösen Flugzeugunfall kam er 1959 ums Leben. Von 1962 bis 1993 wechselten sich verschiedene Militärregimes ab bis zur Präsidentschaft von Ange-Félix Patassé, der zweimal auf demokratische Weise zum Präsidenten gewählt wurde (1993 und 1999). 2003 wurde Patassé durch einen Staatsstreich vom General François Bozizé abgesetzt, der die Macht bis 2013 innehatte.

3. Der Bürgerkrieg

Der Bürgerkrieg begann im Dezember 2012, als die überwiegend aus Muslimen bestehende Rebellengruppe Séleka zusammen mit Tagelöhnern aus den Nachbarländern die Truppen des Präsidenten Bozizé besiegen und den Norden des Landes besetzen. Anfang 2013 erobern die Rebellen die Hauptstadt Bangui und zwingen Bozizé, im Nachbarland Kamerun Zuflucht zu suchen. Der Führer der Séleka, Michel Djotodia, erklärt sich zum Präsidenten, kann allerdings das Land nicht vereinen, vor allem weil die mehrheitlich aus Christen zusammengesetzten Anti-Balaka-Milizen Widerstand leisten. Diese Jahre sind für die Bevölkerung mit großen Leiden verbunden, Tausende müssen ihre Häuser verlassen, weil sie ständiger Gewalt und Razzien ausgesetzt sind, sowie unter Hunger und Epidemien leiden.

4. Der Friedensprozess

Seit 2013 arbeitet die Gemeinschaft Sant’Egidio, deren erste Beziehungen zur Zentralafrikanischen Republik in die 90er Jahre zurückreichen, mit politischen Parteien, bewaffneten Gruppen, Vertretern der Religionsgemeinschaften und der Zivilgesellschaft, um eine nationale Versöhnung herbeizuführen. Die Vermittlungstätigkeit hat zur Unterzeichnung des “Pacte Républicain” im November 2013 durch den Präsidenten Michel Djotodia, den Premierminister Nicolas Ntiangaye und den Präsidenten des nationalen Übergangsrates, Alexandre Ferdinand Nguendet geführt. Im Februar 2015 wurde ebenfalls in Sant’Egidio eine wichtige Übereinkunft erzielt, die eine friedliche Durchführung der Parlamentswahlen ermöglicht hat und dazu führte, dass der Wahlausgang von den wichtigsten Parteien anerkannt wurde.

Papst Franziskus hat die Zentralafrikanische Republik im November 2015 besucht. In der Kathedrale von Bangui wurde die erste Heilige Pforte zum Jubiläum der Barmherzigkeit eröffnet. Im November 2016 gab Präsident Touaderà der Gemeinschaft das Mandat, alle bewaffneten Gruppen in den Friedensprozess einzubeziehen.


5. Weitere Entwicklungen

In Rom fand ein Treffen von Vertretern der Regierung und der verschiedenen politisch-militärischen Gruppen statt. Der Präsident der Gemeinschaft, Marco Impagliazzo, wurde eingeladen, dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen am 12. Juni 2017 Bericht zu erstatten. Es war ein wichtiger Fortschritt auf dem Weg zur Beendigung des Bürgerkrieges. Die News

Die Gespräche endeten am 19. Juni 2017 mit der Unterzeichnung des „Politischen Abkommens für den Frieden in der Zentralafrikanischen Republik” (der Text FR), dem die Parteien den Namen „Entente de Sant'Egidio" gegeben haben. Bis heute ist es in Kraft und wird durch eine fortschreitende Entwaffnung der bewaffneten Gruppen umgesetzt.

 

NEWS #Frieden #Zentralafrika