Amjad, ein 23-jähriger Syrer, der an Diabetes litt und dessen Leiche am 4. November 2023 im Wald von Bialowieza gefunden wurde. Avin, ursprünglich aus Kurdistan, schwanger, starb im Dezember 2021 im Krankenhaus in Hajnówka an den Folgen von Unterkühlung. Cyril und Njengoue, aus Kamerun, wurden beide 2023 leblos im Fluss Świsłocz gefunden.
Dies sind einige der Migranten, die bei dem Versuch, Europa zu erreichen, an der weißrussisch-polnischen Grenze starben und deren Namen die Warschauer Gemeinschaft Sant'Egidio im Oktober beim Gebet „Sterben der Hoffnung“ in Warschau in Erinnerung rief. Wir sprechen von mindestens 116 Menschen, meist sehr jungen, die im vergangenen Jahr an dieser Grenze ihr Leben verloren haben. Seit 2021 werden Flüchtlinge, die in Weißrussland angekommen waren, nach Polen weitergeleitet. Doch an der Grenze zwischen Weißrussland und Polen erstreckt sich der uralte und riesige Bialowieza-Wald, in dem die gestrandeten Flüchtlinge ungeschützt inmitten von Sümpfen kampieren mussten und der Witterung, Kälte und Schnee ausgesetzt waren.
Entlang der Grenze hat die polnische Regierung eine mehr als 180 Kilometer lange Sperre errichtet, um die Migranten am Überqueren zu hindern. Die meisten werden zurückgeschickt. Von denjenigen, die es geschafft haben, die Grenze zu überqueren, wurden einige tot auf polnischem Gebiet aufgefunden.
Eine Delegation von Sant'Egidio besuchte in den letzten Tagen ihre oft bescheidenen Gräber auf dem kleinen islamischen Friedhof in Bohoniki und dem katholischen Friedhof in Krynki. Eine Geste nicht nur zum Gedenken an all jene, die in den Wäldern an der Grenze zu Weißrussland starben, sondern auch, um dafür zu beten, dass die Mauern, die derzeit Länder und Völker trennen, einstürzen mögen, wie es vor 35 Jahren in Berlin geschah.