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München: Itzel-Preis an Andrea Riccardi verliehen für den humanitären Einsatz und die Vermittlung in Konfliktsituationen

Am 16. März 2024, dem 50. Todestag von Julius Itzel, wurde der von ihm ins Leben gerufene Preis an den Gründer der Gemeinschaft Sant'Egidio, Andrea Riccardi, im festlichen Rahmen des Alten Rathauses in München verliehen. In der Begründung für die Auszeichnung heißt es, dass Andrea Riccardi als "herausragender Intellektueller und Friedensaktivist... sich zeitlebens für die Förderung von Solidarität und sozialer Gerechtigkeit eingesetzt" hat. "Seine Vision und sein unerschütterlicher Glaube an die Kraft der Gemeinschaft" habe Sant'Egidio "zu einem Leuchtturm der Menschlichkeit gemacht".

In der Laudatio betonte Kardinal Marx, dass in dieser Zeit der Krise der Demokratie, der Menschenrechte und auch der Kirche christliche Gemeinschaften wie Sant'Egidio durch ihre "Mystik der offenen Augen", wie es der bekannte Theologe Metz ausgedrückt hat, einen wesentlichen Beitrag für eine Kirche leisten, die an der Seite der Schwächsten steht. Er habe die Einladung gern angenommen, auch aufgrund der langjährigen Freundschaft mit dem Preisträger. Andrea Riccardi verwirkliche das, was Papst Franziskus schon in seiner Predigt im Vorkonklave vor 11 Jahren in Bezug auf eine hinausgehende Kirche gesagt habe. Auch der Einsatz in der Friedensvermittlung und im Bereich des ökumenischen und interreligiösen Dialogs zeichne Sant'Egidio aus, sodass diese Preisverleihung genau zum richtigen Zeitpunkt komme.

In den Dankesworten bezog sich Andrea Riccardi auf die Bedeutung der Stiftung, die auf der Grundlage des wirtschaftilchen Erfolgs die Verantwortung für die Gesellschaft erkennt und einen wichtigen Beitrag für die Integration der Schwächeren leiste. Er erwähnte die vielen Krisen, vor allem die Kriege mit ihren dramatischen Folgen, die eine Folge einer Ichbezogenheit auf persönlicher und internationaler Ebene seien. Daher werde eine Wende benötigt, um das Wir des Zusammenlebens wiederherzustellen. Das geschehe beispielsweise bei den Friedenstreffen, wobei er an das schöne Treffen von 2011 in München mit dem Erzbistum erinnerte. Auch die Gedenkkultur sei gerade in diesen Zeiten des zunehmenden Antisemitismus von Bedeutung; er dankte daher besonders für die Anwesenheit von Charlotte Knobloch und den anderen jüdischen Vertretern. Die zersplitterte Welt benötige eine Arbeit des Zusammenfügen, die jeder auch mit schwachen Kräften tun könne, so betonte er abschließend: "Es gibt eine große Macht der Ohnmächtigen, wie Havel sagte, eine Macht von uns einfachen Menschen, um die Welt zu reparieren: 'Tiqqun' olam' – lehrten die rabbinischen Meister." Das Preisgeld soll für Stipendien von christlichen Jugendlichen in Pakistan verwendet werden, die sich aufgrund des Schulgeldes häufig eine Schulbildung nicht leisten können, obwohl viele Schulen von der katholischen Kirche betrieben werden. Dies soll die christliche Gemeinde in einer nicht einfachen Situation unterstützen.

Die Feierstunde endete mit einem Empfang und der Begegnung der zahlreichen Besucher.