Große Anteilnahme am Gedenken für Raimund, der auf der Straße in München getötet wurde. Sant'Egidio fordert mehr Aufmerkamkeit für Obdachlose besonders in dieser kalten Jahreszeit

In der Nacht vom 27. auf 28. November wurde Herr Raimund Auer an seinem Schlafplatz im Englischen Garten in München getötet. Er war 78 Jahre alt und lebte schon sehr lange unter schwierigen Umständen, erst in einer Garage, am Ende sogar draußen, auch jetzt im besonders strengen Münchner Winter mit so viel Schnee und Minustemperaturen.
Raimund war ein freundlicher, liebevoller, friedliebender Mann. Er sprach nicht viel, aber viele Schwabinger kannten ihn durch ein kurzes Gespräch oder ein kleines Almosen. Raimund aß regelmäßig im Cafe "Buttebrot", dessen Besitzer Walter eine Freundschaft zu Raimund aufgebaut hatte. Raimund wollte niemanden etwas schuldig bleiben, seine offenen Rechnungen hatte er immer ganz akkurat in ein kleines Heftchen notiert. Raimund war ein sehr intelligenter echter Münchner, ein "Einserschüler", alles musste bei ihm ganz ordentlich sein. Doch irgendwann zog er sich aus dem normalen Leben in der Gesellschaft zurück und lebte sehr zurückgezogen.
Sein Tod hat alle erschüttert! Wir wollten, dass dieser Tod nicht einfach im Alltag der Großstadt lautlos verschwindet und haben vielen von seinem Schicksal erzählt, das in der Stadt zu großen Schlagzeilen geführt hat. Im Grußwort sagte Ursula Kalb, Verantwortliche der Gemeinschaft Sant'Egidio: "Wir wollen nicht schweigen und einfach zur Tagesordnung übegehen, wenn ein Mensch so sterben muss. Wir wolle ihm im Tod die Würde und Hochachtung vor seinem Leben schenken. ..Die Erschütterung über dies brutale Gewalt darf nicht das Letzte sein, sondern möge in uns die Bereitschaft wecken, die Schwächsten in unserer Gesellschaft zu schützen und ihren schon im Leben nahe zusein. Es möge und ein Anstoß sein, zu jeder Gewalt nein zu sagen."
Der Gottesdienst fand in der Kirche St. Sylvester in Schwabing statt, Dekan David Theil hielt den Trauergottesdienst, an dem viele Schwabinger teilnahmen. Er brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass der Tod nicht das letzte Wort hat und dass die Freundschaft stärker ist als der Tod und alles Leid. Zum Zeichen dieser Freundschaft legten viele Anwesende eine Blume an seinem Bild nieder und entzündeten Kerzen, auch um Raimund ein letzes Mal zu ehren. Die Gemeinschaft, die jeden Samstag in St. Sylvester 500 gutes warmes Essen ausgibt, möchte damit ein Zeichen der Solidarität mit den Ärmsten setzen und einen Appell, den Menschen, die auf der Straße leben mit Respekt zu begegnen, ihnen nahe zu sein, mit ihnen zu sprechen und zu helfen.