Am 18. Oktober 2023 fand in Antwerpen eine Konferenz statt, auf der das Programm "Es lebe, wer alt ist!" vorgestellt wurde. Das Programm ist seit Februar 2022 in der belgischen Stadt aktiv und hat bereits eine große Wirkung gezeigt.
Persönliche Betreuung für über 80-Jährige
Das Programm bietet eine systematische Überwachung aller über 80-Jährigen in bestimmten Gebieten von Antwerpen. Durch telefonische Kontakte oder Hausbesuche beurteilt qualifiziertes Personal das Wohlbefinden, den Pflegebedarf und die sozialen Kontakte der einzelnen Personen. Dieses Modell der Frühintervention dient als präventive Strategie, um mögliche Probleme zu erkennen und zu lösen.
Erste Ergebnisse: Zahlen und Auswirkung
Das im Februar 2022 gestartete Programm hat bereits 30.000 Einsätze durchgeführt und hält dank eines Teams aus Fachleuten und einer Gruppe von etwa 30 Freiwilligen ständigen Kontakt zu 2.270 über 80-Jährigen in den Bezirken Merksem, Hoboken und Wilrijk.
Überwindung digitaler und sozialer Barrieren
Bei der Präsentation betonte Koordinatorin Katrien Van de Weghe, dass es für ältere Menschen oft schwierig ist, die ihnen zustehenden Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. "Unser Programm beseitigt diese Barrieren und erleichtert älteren Menschen den Zugang zu wichtigen Dienstleistungen", so Van de Weghe. Die Initiative fördert eine integrative und solidarische Gesellschaft, indem sie darauf abzielt, Nachbarschaftsnetzwerke zu stärken. Sie vermeidet drastische Lösungen wie den Umzug in ein Pflegeheim, der oft als unvermeidlich angesehen wird, und fördert stattdessen die Eigenständigkeit der älteren Menschen. Darüber hinaus erläuterten die Ärzte Dr. Jan De Lepeleire (KU Leuven) und Dr. Giuseppe Liotta aus Italien, dass medizinische Probleme oft die Folge von sozialen Problemen sind. Ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl die medizinischen als auch die sozialen Bedürfnisse berücksichtigt, ist daher unerlässlich.
Das Programm wird sowohl von der flämischen Regierung als auch von der Stadt Antwerpen unterstützt und ist damit ein Modell für die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen. Zum Abschluss wurde im Haus von Sant'Egidio ein Fest organisiert, an dem über 200 ältere Menschen und Freiwillige teilnahmen.