Das Gedenken an Titus Brandsma, ein Märtyrer des Nationalsozialismus, in der St. Bartholomäusbasilika auf der Tiberinsel, dem Gedenkort an die Glaubenszeugen des 20. und 21. Jahrhunderts

Am 16. September hat die Generalkongregation des Karmeliterordens, die längere Zeit in Rom tagte, in der Basilika St. Bartholomäus auf der Tiberinsel in Rom einen Brief des heiligen Titus Brandsma überreicht und somit dem Gedenkort an die neuen Märtyrer des 20. und 21. Jahrhunderts übergeben.

Titus Brandsma wurde am 23. Februar 1881 in Wonseradeel in Friesland, einer Provinz im Norden Hollands, geboren. Nach dem Besuch einer Schule der Franziskaner entschied er sich für den Eintritt in den Karmeliterorden. Dort begann er im September 1898 sein Noviziat in Boxmeer. Er legte im Oktober 1899 seine erste Profess ab und wurde am 17. Juni 1905 zum Priester geweiht. Nach weiteren Studien an der Gregoriana-Universität in Rom promovierte er 1909 in Philosophie. Er interessierte sich auch für den Journalismus und das Verlagswesen: Ende 1935 wurde er geistlicher Sekretär der Nationalen Vereinigung katholischer Journalisten. In dieser Funktion ermutigte er die Verleger, sich gegen die Veröffentlichung von Nazi-Propaganda in katholischen Zeitungen und in der Presse im Allgemeinen zu wehren, da er dem Antisemitismus besonders kritisch gegenüberstand.

Als die Nazis im Mai 1940 in die Niederlande einmarschierten, war Titus Sekretär des Erzbischofs von Utrecht und ermutigte die Bischöfe, sich gegen die Verfolgung der Juden und die Verletzung der Menschenrechte im Allgemeinen durch die Invasoren auszusprechen Die Weigerung der katholischen Zeitungen, Nazipropaganda zu drucken, besiegelte sein Schicksal. Er hatte sich bereit erklärt, jedem Verleger persönlich ein Schreiben der katholischen Bischöfe zu überbringen. In diesem Schreiben wurden die Verleger angewiesen, sich nicht an ein neues Gesetz zu halten, das sie verpflichtete, offizielle nationalsozialistische Verlautbarungen und Artikel zu veröffentlichen. Titus traf sich mit vierzehn Verlegern, bevor er am 19. Januar 1942 von der Gestapo in Nijmegen verhaftet wurde.

Er war in Scheveningen und Amersfoort in den Niederlanden interniert und wurde im Juni desselben Jahres nach Dachau deportiert. Unter diesem harten Regime verschlechterte sich sein Gesundheitszustand rapide, und er wurde bereits in der dritten Juliwoche in das Lagerkrankenhaus verlegt. Er wurde chemischen Experimenten unterzogen, bevor er am 26. Juli 1942 mit einer tödlichen Injektion getötet wurde. Am Tag seines Todes veröffentlichten die niederländischen Bischöfe einen Hirtenbrief, in dem sie nachdrücklich gegen die Deportation der Juden aus Holland protestierten.

Vor seiner Hinrichtung hatte Titus gebetet, dass Gott der Krankenschwester, die die Injektion verabreichen sollte, helfen möge, für ihr Handeln im Lager Buße zu tun. Er schenkte ihr auch seinen Rosenkranz, obwohl sie sich wehrte, da sie keine praktizierende Katholikin sei. Einige Jahre später ging diese Frau zu einem Karmelitenpriorat und bat um Vergebung. Sie war auch Zeugin des Seligsprechungsprozesses, der am 3. November 1985 in Rom stattfand.