Forum 1 "Das Wir wiederentdecken" beim Friedenstreffen am 7. Oktober in Rom. Texte

Die heutige Gesellschaft - so schrieb Rabbi Johnathan Sacks mit großer Karheit - hat einen Prozess der Reduktion des "Wir" auf das "Ich" vollzogen, der durch die Pandemie noch verstärkt und beschleunigt wurde: Die Distanzvorschriften, die erzwungene Isolation zur Vermeidung von Ansteckung haben in der Tat jeden einsamer gemacht und mehr isoliert. Gerade deshalb ist es notwendiger denn je, den Kurs zu ändern und das Wir wiederzuentdecken, denn nur gemeinsam können wir die schlimme gesundheitliche, wirtschaftliche und soziale Krise überwinden, die durch die Pandemie verursacht wurde. Dieses Thema der universalen Geschwisterlichkeit stand Mittelpunkt des Treffens "Völker als Geschwister, Zukunft der Erde".

Zu den Rednern gehörten Afeyan Noubar, ein aus Armenien stammender Unternehmer und Philanthrop, der auch als Mitbegründer des Biotechnologieunternehmens Moderna bekannt ist, dem wir die Entwicklung eines Impfstoffs gegen Covid-19 verdanken, sowie Heinrich Bedford-Strohm, evangelisch-lutherischer Landesbischof, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, bekannt für sein ökumenisches Engagement und Freund des Dialogs und der Gebetstreffen von Sant'Egdio für den Frieden.
Eine weibliche Stimme von besonderem Interesse war Lakshmi Vyas, eine indische Wissenschaftlerin und Forscherin, die 2018 von den British Indian Awards für ihr Engagement für Frauen im Glauben zur Frau des Jahres ernannt wurde. Es wurde vom Hindu Forum of Europe ins Leben gerufen mit der Absicht, den Einsatz von Hindus im Bereich der Solidarität bei der Integration von eingewanderten Minderheiten in der angelsächsischen Welt und in ganz Europa zu verstärken.
Teilgenommen haben auch Karekine II, Oberster Patriarch und seit 1999 "Katholikos" aller Armenier, ein Förderer intensiver ökumenischer Aktivitäten und des Dialogs mit anderen christlichen Gemeinschaften, und José Tolentino Mendonça, portugiesischer Kardinal und Theologe, dem wir wichtige Studien zur Theologie der Freundschaft verdanken (u. a. 2013 den Aufsatz "Kein Weg wird lang sein"). Von großer Bedeutung war der Beitrag von Olivier Roy, einem der größten Spezialisten für den Islam, den Nahen Osten und die vergleichende Religionswissenschaft in Europa.


REDE von LANDESBISCHOF BEDFORD-STROM

REDE von OLIVER ROY

REDE von LAKSHMI VYAS