Sant'Egidio hilft der Diözese Vasai in Indien die Impfungen gegen Covid-19 durchzuführen. Der Brief von Bischof Felix Machado

Indien ist eines der am stärksten von Covid betroffenen Länder der Welt. Mit 31,6 Millionen bestätigten Fällen liegt es nach den Vereinigten Staaten an zweiter Stelle. Es gab viele Todesfälle, etwa 423.000, bei einer Bevölkerung von 1,3 Milliarden Menschen, aber es gibt Unsicherheiten, was die tatsächlichen Zahlen betrifft, die vor allem auf die sehr unterschiedlichen sozioökonomischen Bedingungen zurückzuführen sind. In diesem Zusammenhang hat die Gemeinschaft Sant'Egidio der Diözese Vasai geholfen, um die Impfungen gegen Covid-19 zu unterstützen, die die lokale Kirche gemeinsam mit der Regierung durchführt. Wir veröffentlichen den Dankesbrief von Monsignore Felix Machado, Bischof von Vasai und Generalsekretär der Indischen Bischofskonferenz.

Lieber Alberto,
ich schreibe Ihnen, um meine tiefe Dankbarkeit und die aller Gläubigen unserer Diözese Vasai gegenüber der Gemeinschaft Sant'Egidio für die sichtbare Geste tiefer Freundschaft und konkreter Solidarität zum Ausdruck zu bringen, die Sie uns mit der Übersendung einer wertvollen finanziellen Hilfe in einer für uns so schwierigen Zeit gezeigt haben, während sich das Coronavirus in Indien und im Gebiet unserer Diözese so rasant ausbreitet, wo es nur sehr wenige und auf jeden Fall unzureichende Krankenhausbetten gibt, wo es an Sauerstoffflaschen und allgemein an Medikamenten mangelt und es vor allem keine Impfstoffe gibt und auch keine Möglichkeit besteht, diese zu erhalten.

Wie vereinbart, wird das Geld, das wir erhalten haben, für Impfungen von Menschen aller Religionen verwendet.

Die zweite Welle der Covid-19-Pandemie hat alle Frauen und Männer unseres Landes betroffen, die verschiedenen Kulturen und Glaubensrichtungen, vor allem aber die Älteren und Schwächsten. Sie wurden fast unvorbereitet erwischt, und fast alle Familien haben Infektionen zu beklagen. Viele Familien mussten viel Geld ausgeben, um die infizierten Menschen zu behandeln, viele Menschen sind gestorben, während viele Kinder zu Waisen wurden. Daher habe ich persönlich zusammen mit den Priestern unserer Diözese beschlossen, Impfstoffe zu kaufen und alle Kirchen mit Ärzten und Krankenschwestern aus unseren örtlichen Krankenhäusern ständig geöffnet zu halten und in "Feldkrankenhäuser" umzuwandeln, um so viele Menschen wie möglich zu impfen (Christen, Hindus, Buddhisten, Muslime, wer auch immer in Not ist). Dies sind wirklich "interreligiöse Impfzentren", die allen offen stehen...

Da es schwierig ist, Impfstoffe in großen Mengen zu lagern, werden sie von den Krankenhäusern in kleinen Mengen gekauft. Die Pfarreien kaufen die Impfstoffe dann von Krankenhäusern (insbesondere vom katholischen Krankenhaus Cardinal Valerian Gracias Memorial Trust), das sie direkt vom Serum-Institut in Pune bezieht.

In diesen tragischen Zeiten hat uns die Gemeinschaft Sant'Egidio die Hand gereicht, um Solidarität und so viel menschliche Geschwisterlichkeit zum Ausdruck zu bringen. Ich danke Ihnen für Eure freundliche und liebevolle Geste, die wirklich menschlich und vor allem christlich ist.

Die Impfstellen kommen nur langsam voran, weil keine oder nur eine begrenzte Anzahl von Impfdosen zur Verfügung stehen. Bislang konnten nur verhältnismäßig wenig Menschen geimpft werden. In ländlichen Gebieten weigern sich die Stammesangehörigen, sich impfen zu lassen. Sie haben Angst, dass die Impfstoffe zum Tod führen könnten. Wir haben Geld zurückgelegt, weil wir glauben, dass die "Herdenimmunität" die Stärke des Covid-19-Virus schwächen und Menschenleben retten wird.

In vielen unserer Kirchengemeinden laufen derzeit Impfkampagnen. Diejenigen, die sich impfen lassen wollen, werden gebeten, dafür zu bezahlen oder zumindest einen Beitrag zu leisten. Sollte jemand nicht in der Lage sein, die Impfstoffe zu bezahlen, wird der Spendenfonds der Gemeinschaft Sant'Egidio in Anspruch genommen. Manche zahlen mehr, als sie müssten, damit diejenigen, die weniger zahlen können, einen Ausgleich erhalten.

Gemeinsam mit einigen Hindu-Freunden bitten wir alle Menschen aller Religionen, sich impfen zu lassen. Die Regierung kontrolliert Impfinitiativen streng, obwohl sie nur sehr wenige Impfstoffe kostenlos an die Bevölkerung abgibt. Da jedes Leben gerettet werden soll, verlassen wir uns nicht auf die staatlichen Impfstoffe, die nur in sehr begrenztem Umfang zur Verfügung stehen, und außerdem ist es für die Menschen schwierig, die Vorschriften einzuhalten (Online-Registrierung, Zeitpunkt der Impfung und Entfernungen).

Wir werden auch einige Impfzentren an hinduistischen, buddhistischen und muslimischen Orten einrichten. Wenn es Menschen gibt, die nicht in der Lage sind, den vollen Betrag zu zahlen oder überhaupt nicht zahlen können, werden wir Geld aus Spenden der Gemeinschaft Sant'Egidio verwenden. Wir werden der Gemeinschaft Sant'Egidio eine vollständige Endabrechnung über alle an die Diözese Vasai gespendeten Gelder vorlegen. Wir beabsichtigen, junge Menschen (die Alberto bei seinen Besuchen in Vasai kennengelernt hat) zu bitten, uns bei der Organisation von Impfkampagnen an Orten zu helfen, an denen sich die Stammesangehörigen nur ungern impfen lassen.

Ich danke Euch nochmals von ganzem Herzen und nutze die Gelegenheit, unsere brüderlichen Bande zu erneuern, die uns seit so vielen Jahren verbinden, und dem Herrn gemeinsam für die wertvolle Hand zu danken, die die Mitglieder der Gemeinschaft Sant'Egidio Vasai in diesen tragischen Zeiten des Covid-19 gereicht haben. Ich danke Euch allen.

In tiefer Freundschaft, möge der Herr Euch segnen!

Erzbischof Felix Machado, Bischof von Vasai und Generalsekretär der Indischen Bischofskonferenz