Ein starkes Zeichen für die Überwindung aller Trennungen setzte die Jugend für den Frieden von Sant’Egidio in Berlin mit der Organisation der „No More Walls“-Kundgebung in Neukölln mit Hunderten Besuchern aus über 25 Nationen.
In dieser Zeit hält die Logik der Mauern in Europa immer mehr Einzug: Auf Lesbos warten Tausende Flüchtlinge sehnsüchtig auf eine menschliche Regung Europas nach dem Großbrand des Lagers in Moria. In unseren Städten werden Altenheime zu unüberwindlichen Mauern, um den alten Menschen zu begegnen – die Corona-Zeit hat dieses Drama noch deutlicher gemacht. Kinder aus benachteiligten Familien verlieren den Anschluss in der Schule.
Jugendliche und Kinder berichteten in persönlichen Zeugnissen über diese Mauern, die in unserer Welt aufgebaut werden, und haben denen eine Stimme gegeben, die keine Stimme haben. Die 10-jährige Mawa aus dem Irak sprach über ihre Flucht und Träume: „Einmal mussten wir mit einem Boot fahren. Das Boot war sehr klein und es waren viele Menschen darauf. Nach einer Stunde ist mitten auf dem Meer der Motor kaputt gegangen. Ich hatte große Angst […] Ich möchte euch sagen: Es darf keine Mauern mehr geben. Auch nicht in unseren Köpfen.“ Franziska von der Jugend für den Frieden berichtete vom Sommer der Solidarität, den sie mit hunderten Jugendlichen aus ganz Europa auf Lesbos verbachte, um den dort unter prekären Bedingungen lebenden Flüchtlingen Hoffnung zu schenken. Noch immer ist sie mit denen in Kontakt, die aufgrund des Brandes in Moria nun alles verloren haben. Ihre Botschaft war eindeutig: "Vergessen wir sie nicht! Stehen wir ihnen bei! Nehmen wir sie auf!" An Ständen wurde über die verschiedenen Aktivitäten von Sant'Egidio informiert, unter anderem auch über den wichtigen Einsatz für besseren Schutz der alten Menschen in Heimen. Dazu wurden Unterschriften für den Appell von Sant'Egidio "Unsere Zukunft nicht ohne die alten Menschen" gesammelt, um ihre Rechte in Zeiten der Pandemie besser zu schützen.
Während die internationale Youth for Peace Band, eine Tanzgruppe und weitere musikalische Darbietungen das Fest zu einem Ort der Freude und Begegnung machten, verbreitete die Kundgebung Hoffnung für eine gerechtere Welt und eine Kultur des Zusammenlebens. Somajah, 10 Jahre alt, aus Afghanistan drückte ihren Traum für eine bessere Zukunft so aus: „Legt eure Hände nebeneinander in den Sand und ihr werdet etwas sehen: Egal, welche Farbe eure Hände haben, eure Abdrücke sind am Ende alle ziemlich gleich. Von außen sehen wir alle anders aus, aber im Inneren unseres Herzens sind wir alle gleich.“