Metz Yeghérn, das "große Übel". Am 24. April wird der Gedenktag an das Massaker an den armenischen Christen am Beginn des 20. Jahrhunderts begannen

Die armenische Kirche begeht heute das Gedenken an den Metz Yeghérn, das "Große Übel" und erinnert an das Massaker, bei dem während des Ersten Weltkriegs über eine Million Armenier getötet wurden.

Interessante Beiträge
24. April 1915-2015. Hundert Jahre danach, Mut zum Gedenken und zum Dialog (IT)
Leitartikel von Andrea Riccardi zum hundertsten Jahrestag (Corriere della Sera, 24/4/2015)
 

«Ende Oktober 1915 schien die Vernichtung der Christen von Mardin abgeschlossen. Doch ca. einhundert Personen waren noch am Leben: alte Menschen, alte Frauen, Kranke. Der Türke Bedreddin war wütend: Weg mit ihnen, nicht einer darf übrig bleiben. Mit diesen einhundert Menschen bildete er einen Zug, der in die Wüste gebracht wurde und für immer verschwand».
Mardin ist eine der vielen Städte des Osmanenreiches, in der während des Ersten Weltkriegs das Massaker an den Armeniern und anderen Christen stattfand. Diese Gewalt hat diese Region tief geprägt und hat nicht aufgehört: über einhundert Jahre sind vergangen, und die Verfolgung im Nahen Osten geht weiter.
Wenige Kilometer von Mardin entfernt wird heute jenseits der Grenze zu Syrien mit maßloser Grausamkeit gekämpft. Erneut erleben wir wie damals Deportationen, Massaker, Abschlachtung, Entführung, Verkauf von Frauen und Kindern. Viele fragen sich: Woher kommt so viel Grausamkeit? Aus der Tief einer Religion, nämlich des Islams, oder durch die Geschichte eines schwierigen Zusammenlebens? Heute wie gestern erleben wir ein 'Todesgeschehen' der Christen im Orient.

Gab es die Repression wegen der Zusammenarbeit mit dem damals verfeindeten Russland oder wegen nationalistischer Vorhaben, denn die neue Türkei sollte ethnisch und religiös homogen sein, ganz türkisch und ganz muslimisch? Von türkischer Seite wurde der Genozid der Armenier immer geleugnet und wurde Jahrzehnte lang vergessen. Neuere Forschungen haben eine moderne Tragik ans Licht gefördert und wichtige Antworten geliefert: wer gab den Tötungsbefehl? Wie wurde ein Massaker mit solch unvorstellbaren Dimensionen umgesetzt? Das Buch von Marco Impagliazzo bringt viele neue Aspekte und gibt eine Hilfe besonders auch für junge Menschen, um dieses Geschehen zu verstehen und einzuordnen. (Buch auf Italienisch)