Zum Beginn des Fastenmonats veröffentlichen wir ein Interview von Bischof Ambrogio Spreafico von Frosinone, dem Vorsitzenden der Kommission für Ökumene und Dialog der italienischen Bischofskonferenz:
"Ich wünsche, dass das Gebet dieses Monats auf der ganzen Welt Energien der Liebe und des Friedens freisetzt." Im Interview betont Bischof Spreafico, dass der Ramadan in diesem Jahr in eine Zeit fällt, die von Angriffen und Gewalt gegen im Gebet versammelte christliche, muslimische und jüdische Gläubige geprägt ist. Zunächst das Massaker in den Moscheen von Christchurch in Neuseeland. Dann die Angriffe auf Kirchen und Hotels in Sri Lanka am Ostertag. Schließlich die Schießerei in einer Synagoge von San Diego in den Vereinigten Staaten. "Ich glaube, dass es sich um krank gewordene Identitäten handelt" - merkt der Bischof an - "die den Konflikt suchen und meinen, dass sie ihre Identität leben und stärken, indem sie die Anderen bekämpfen. Doch eine Identität, die gegen jemanden kämpft, die tötet, die beseitigt und Mauern errichtet, wird niemals eine erfolgreiche Identität sein. Den Christen zeigt es Jesu, als er seinem lieben Freund und Jünger befiehlt, das Schwert in die Scheide zu stecken. Gewalt ruft nur Gewalt hervor. Es ist ein Drama, immer wieder diese Angriffe auf beim Gebet versammelte Männer und Frauen zu erleben. Ich hoffe, dass dieser Monat Ramadan auch eine Gelegenheit ist, dass die Grundlagen des Friedens für alle ohne Unterschied vor Gott neu entdeckt werden. Wir sind verschieden, und heute lebt man sehr schnell in Angst. Doch Gebet und Fasten führen hin zu Gott und befreit uns von der Absolutierung unserer selbst und von jenen Mauern, die uns zu Feinden machen; vielmehr öffnen sie uns für den Anderen. Ein wahres und ehrliches Gebet wird auf jeden Fall Energien des Friedens und der Liebe auf der Welt freisetzen."