„In einem schwierigen Moment, in dem allmählich viele Bereiche des Zusammenlebens in den Peripherien der großen Städte wegfallen und Mauern nicht nur zwischen Europa und Afrika errichtet werden, um sich vor den Migranten zu verteidigen, sondern auch zwischen den Ländern Europas, müssen gemeinsam Brücken des Friedens gebaut werden”, sagt Marco Impagliazzo, der Präsident der Gemeinschaft Sant'Egidio. „Brücken des Friedens“, so lautet der Titel des internationalen Friedenstreffens, zum dem vom 14. bis 16. Oktober in Bologna mehr als 300 Vertreter der Religionen sowie aus dem Bereich der Kultur und verschiedener Institutionen versammeln sein werden, gemeinsam mit mehreren Tausend Teilnehmern aus ganz Europa.
Bei der Eröffnungsveranstaltung am Sonntagnachmittag, den 14. Oktober in der Messe von Bologna werden unter anderem sprechen: der Großimam der Al-Azhar-Universität, Ahmad Al-Tayyeb, der koptische Patriarch von Alexandria Theodoros II, der syrisch-orthodoxe Patriarch Ignatius Aphrem und der Oberrabbiner Frankreichs Haim Korsia. Im Verlauf des Treffens werden der Präsident des Europäischen Parlaments, Antonio Tajani und der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission Romano Prodi das Wort ergreifen. Ferner wird die stellvertretende italienische Außenministerin Emanuela Del Re teilnehmen. Erwartet werden auch der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte und der Bildungsminister Italiens Marco Bussetti.
Weitere bedeutende Persönlichkeiten sprechen bei den Foren, die bis Dienstag, den 16. Oktober stattfinden werden. Unter ihnen auch Bernice King, die Tochter von Martin Luther King, die sich dem Traum ihres Vaters von einer Welt ohne Diskriminierung verpflichtet weiß. Ferner nehmen teil der Erzbischof von Cotabato (Mindanao) von den Philippinen, Kardinal Orlando Beltran Quevedo, der Priester Solalinde, der sich in Mexiko für Migranten einsetzt und junge Menschen aus den Fängen der Drogenhändler befreit, wie auch der Arzt Grégoire Ahongbonon, der sich in Westafrika für die Würde und die Behandlung von psychisch Kranken engagiert. Ferner werden zahlreiche katholische Bischöfe aus allen Kontinenten anwesend sein, hochrangige Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche wie auch Vertreter aus dem Islam, dem Judentum und aus den asiatischen Religionen.
Die Erzdiözese Bologna ist von jeher ein Ort der Begegnung unter verschiedenen Völkern und blickt auf eine alte europäische kulturelle Tradition zurück. Sie veranstaltet gemeinsam mit der Gemeinschaft Sant’Egidio das Friedenstreffen und hat für das Logo des Treffens die berühmten Laubengänge der Stadt gewählt, die als Brücken dargestellt sind.
Die 25 Foren werden zahlreiche Themen behandeln, die alle von der Entscheidung zur Öffnung und zum Dialog geprägt sind, wie sie die aus religiösen sowie weltlichen Vertretern bestehende ”Karawane von Friedenspilgern” – so Impagliazzo – weitertragen. In diesem Jahr fällt das Treffen auf den fünfzigsten Jahrestag der Gründung der Gemeinschaft Sant’Egidio, die seit 32 Jahren die internationalen Begegnungen im Geist von Assisi organsiert. An das Gründungsjahr 1968 wird ein Forum erinnern, in dem einige prägende Persönlichkeiten der damaligen Zeit zu Wort kommen. In Bologna werden führende Persönlichkeiten und Intellektuelle zu hören sein, doch immer in Verbindung mit dem Publikum. Es werden Momente der Reflexion stattfinden, die aber “nicht Spezialisten vorbehalten und nicht selbstbezogen sind”, sondern allen offen stehen und einem großen Publikum offen stehen. Die Foren behandeln Themen wie die Krise Europas, die Solidarität zwischen den Generationen, den interreligiösen Dialog, die Umwelt, die Abrüstung, die Rolle der Gläubigen bei den Kriegen, die verbreitete Gewalt in Lateinamerika, die Zukunft Afrikas sowie Johannes Paul II. genau vierzig Jahre nach Beginn seines Pontifikats am 16. Oktober 1978.
Unter mehreren Tausend Teilnehmern, die in Bologna erwartet werden, sind zweitausend Freiwillige aus ganz Europa, die bei der Vorbereitung des Treffens mitgeholfen haben, darunter auch die mit Sant’Egidio verbundene Bewegung „Jugend für den Frieden”. Sie wird an verschiedenen Orten der Stadt Veranstaltungen organisieren.
Marco Impagliazzo sagte zum Abschluss: „Das Bauen von Brücken ist absolut notwendig, denn wir sind überzeugt, dass nicht Gegensätze und Mauern, sondern nur die Kultur des Zusammenlebens vor den Herausforderungen der Globalisierung und des Friedens bestehen kann.“
PROGRAMM
(Stand 28. September)
Sonntag, 14. Oktober17.00
Messe Bologna, Kongresspalst,
P.za Costituzione, 4/A
Eröffnungsveranstaltung
Brücken des Friedens – Religionen und Kulturen im Dialog
Vorsitz
Hilde Kieboom
Vizepräsidentin der Gemeinschaft Sant’Egidio
Großworte
Matteo Zuppi
Erzbischof von Bologna
Vorträge
Andrea Riccardi
Historiker, Gründer der Gemeinschaft Sant‘Egidio
Antonio Tajani
Präsident des Europaparlaments
Beiträge
Ahmad Al-Tayyeb
Großimam von Al-Azhar, Ägypten
Ein Schmerzensschrei
Nour Essa
Syrerin, Flüchtling in Italien
Beiträge
Theodoros II.
Papst und Patriarch von Alexandrien und ganz Afrika
Ignatius Aphrem II.
Syrisch-orthoxer Patriarch von Antiochien und dem ganzen Orient
Haim Korsia
Oberrabbiner von Frankreich
Sudheendra Kulkarni
Hindu, Observer Research Foundation, Indien
15. Oktober – 9.30 Uhr
Podium 1 – Vergessene Kriege
Sala Banca di Bologna – Palazzo de Toschi, Piazza Minghetti 4/d
Podium 2 - Europa in der Krise
Sala Abdisale – Universität Bologna, Via dei Chiari 25/a
Podium 3 – Krankheit, Heilung, Wert des Lebens
Sala Bolognini – Piazza S. Domenico 13
Podium 4 – Ungleichheiten der Globalisierung
Oratorio di S. Filippo Neri – via Manzoni 5
Podium 5 – Umwelterziehung und nachhaltige Entwicklung
Sala Atti – Palazzo Re Enzo, Piazza Maggiore
Podium 6 – Die Kinder fordern Frieden
Sala Re Enzo – Palazzo Re Enzo, Piazza Maggiore
Podium 7 – Japan: Religionen und der Wert des Lebens
Sala Stabat Mater – Biblioteca Archiginnasio, Piazza Galvani 1
Podium 8 – Solidarität unter den Generationen
Salaborsa, Auditorium Enzo Biagi – Piazza del Nettuno 3
15. Oktober – 11.00 Uhr
Forum der Jugendlichen I
Brücken des Friedens: für eine gastfreundliche und solidarische Welt
Theater Antoniano – Via Carlo Guinizelli 3
15. Oktober – 16.30 Uhr
Podium 9 – Konflikte entwaffnen
Sala Banca di Bologna – Palazzo de Toschi, Piazza Minghetti 4/d
Podium 10 – Die Christen und die Armen
Sala Abdisale – Universität Bologna, Via dei Chiari 25/a
Podium 11 – Widerstand gegen das Böse
Sala Bolognini – Piazza S. Domenico 13
Podium 12 - Der „Geist von Assisi“ und die Geopolitik des Dialogs
Oratorio di S. Filippo Neri – Via Manzoni 5
Podium 13 – Die Stadt in der globalen Zeit
Sala Atti – Palazzo Re Enzo, Piazza Maggiore
Podium 14 – Afrikanische Jugendliche: Gründe für Emigration, Gründe für das Bleiben
Sala Re Enzo – Palazzo Re Enzo, Piazza Maggiore
Podium 15 – Islam und Christentum: Wege der Begegnung
Cappella Farnese – Palazzo d’Accursio, Piazza Maggiore
Podium 16 - Über die Welt sprechen, Kommunikation des Friedens
Sala Stabat Mater – Biblioteca Archiginnasio, Piazza Galvani 1
Podium 17 – Migration und Zukunft: die humanitären Korridore
Salaborsa, Auditorium Enzo Biagi – Piazza del Nettuno 3
15. Oktober – 17.30 Uhr
Dialoge in der Stadt 1
Neue Anfragen an den jüdisch-christlichen Dialog
Ferrara, MEIS – Nationalmuseum für italienisches Judentum und Shoah – Via Piangipane 81
15. Oktober – 18.00 Uhr
Forum der Jugendlichen II
“I HAVE A DREAM” – für eine Welt ohne Rassismus und Gewalt
Cinema Perla – Via San Donato 38
Dialoge in der Stadt 2
Nur durch Dialog ist Friede möglich
Castelfranco Emilia, Teatro Comunale Dadà – Piazzale Curiel 26
15. Oktober – 20.00 Uhr
Dialoge in der Stadt 3
Brückenbauer: Judentum, Christentum, Islam
Castel Maggiore, Palatenda – Via Lione 46
15. Oktober – 20.30 Uhr
Dialoge in der Stadt 4
Frieden schaffen
Bologna, Pfarrei San Giuseppe – Via Bellinzona 6
Dialoge in der Stadt 5
„Entwicklung ist der neue Name des Friedens“
Casalecchio di Reno, Teatro Comunale – Piazza del Popolo 1
Dialoge in der Stadt 6
Das Gastmahl der Unterschiede: Jugendliche, Religionen und Kulturen
San Lazzaro di Savena, Teatro Comunale – Via Rimembranze 26
16. Oktober – 9.30 Uhr
Podium 18 – Neue Herausforderungen für das Zusammenleben
Sala Banca di Bologna – Palazzo de Toschi, Piazza Minghetti 4/d
Podium 19 – 1968: ein Jahr der Wende
Sala Abdisale – Universität Bologna, Via dei Chiari 25/a
Podium 20 – Friedenskultur heute
Oratorio di S. Filippo Neri – via Manzoni 5
Podium 21 – Sarajewo: Zusammenleben ist die Zukunft
Sala Atti – Palazzo Re Enzo, Piazza Maggiore
Podium 22 – Johannes Paul II.: Papst des Dialogs
Sala Re Enzo – Palazzo Re Enzo, Piazza Maggiore
Podium 23 – Das Gebet als schwache Kraft des Friedens
Cappella Farnese – Palazzo d’Accursio, Piazza Maggiore
Podium 24 – Die Christen und der Nahe Osten
Sala Stabat Mater – Biblioteca Archiginnasio, Piazza Galvani 1
Podium 25 - Oscar Arnulfo Romero - Märtyrer und Heiliger
Salaborsa, Auditorium Enzo Biagi – Piazza del Nettuno 3
16. Oktober
16.30 Uhr
Stadtzentrum
17.00 Uhr
Friedensgebet
Verschiedene Orte der Stadt in den unterschiedlichen religiösen Traditionen
Gebet der Christen in der Kathedrale St. Peter
18.30 Uhr
Friedensprozession
Von den Gebetsorten zur Piazza Maggiore
19.00 Uhr
Schlusszeremonie
Piazza Maggiore
Abschließende Beiträge
Zeugnisse
Friedensappell 2018
Entzünden der Kerzen an den Leuchtern
Unterzeichnung des Friedensappell und Friedensgruß