Im Rahmen des 16. Internationalen Tages der „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“ am 30.11.2017 lud die Gemeinschaft Sant‘Egidio Bill Pelke von der „Journey of Hope“ aus den USA nach Deutschland ein. In den Städten Köln, Mönchengladbach, Berlin, München, Würzburg und Karlsruhe sprach er an zahlreichen Schulen, Universitäten sowie bei öffentlichen Veranstaltungen über seine dramatische und zugleich beeindruckende Geschichte sowie von seinem Einsatz gegen die Todesstrafe.
Das Lebenszeugnis des ehemaligen Stahlarbeiters Bill Pelke, dessen 78-jährige Großmutter 1985 von vier jugendlichen Mädchen ermordet wurde, lautet „From Violence to Healing“: Obwohl er zunächst das Todesurteil für die damals 16-jährige Paula Cooper guthieß, konnte er seinen Groll und seine Verbitterung erst überwinden, als er Paula Cooper nicht mehr den Tod wünschte und vergeben konnte. So setzte er sich schließlich für eine Umwandlung ihrer Strafe in eine Haftstrafe ein.
Seine Geschichte ist ein starker Appell gegen die Todesstrafe und für Vergebung.Unter dem Motto „Hate the sin, but love the sinner!“ kämpft Bill Pelke gemeinsam mit betroffenen Angehörigen von Tätern, Opfern und unschuldig zum Tode Verurteilten in der 1993 von ihm gegründeten „Journey of Hope“ gegen die Todesstrafe, die seit Ende der 90er-Jahre mit der Gemeinschaft Sant’Egidio eng zusammen, um eine weltweite Abschaffung der Todesstrafe zu erreichen. Auf politischer Ebene wurde im Rahmen der von Sant’Egidio und anderen Menschenrechtsorganisationen ins Leben gerufene „World Coalition Against the Death Penalty“ erreicht, dass sich seit dem Jahr 2007 die Generalversammlung der Vereinten Nationen mit jährlich größeren Mehrheiten für ein weltweites Aussetzen der Todesstrafe ausspricht. Seit dem fast zwanzigjährigen Engagement haben zahlreiche Länder die Todesstrafe abgeschafft. Am 30. November setzen weltweit über 2000 Städte, in Deutschland ca. 200 Städte durch öffentliche Kundgebungen oder besondere Beleuchtungen von bekannten Gebäuden im Rahmen der Kampagne „Städte für das Leben“ ein Zeichen für Menschlichkeit und eine Kultur der Vergebung und Barmherzigkeit.
Viele Jugendliche waren beeindruckt von der Begegnung mit diesem Zeugen und äußerten den Wunsch, selbst aktiv zu werden und sich für Barmherzigkeit und Versöhnung einzusetzen.