Mit einer großen Versammlung von über 500 Jugendlichen begann in Wieliczka (Polen) das V. Internationale Treffen „Europäische Jugendliche für eine gewaltfreie Welt“. Die Schüler und Studenten der Gemeinschaft Sant’Egidio kommen aus Ungarn, der Slowakei, der Ukraine, Russland, Polen, Tschechien und Rumänien. Rita Prigmore, eine Sintezza aus Deutschland, gab ein Zeugnis, sie hat als Säugling die medizinischen Versuche der Nationalsozialisten überlebt.
In ihrem Beitrag betonte sie besonders die Vergebung als grundlegenden Weg, um die Spirale von Hass und Gewalt zu durchbrechen: „Nur die Vergebung kann das Leid überwinden – so sagte sie – nur die Vergebung schafft eine Zukunft, und der Hass wird in der Vergangenheit zurückgelassen. Die Zukunft kann nur aufgebaut werden, wenn man einander versteht. Auf Hass werdet ihr niemals irgendetwas aufbauen können. Hass und Krieg führen zu nichts, nur zu weiterem Hass und neuem Krieg.“ In Anspielung auf einige nationalsozialistische Verantwortungsträger für die Verfolgung der Zigeuner, die nach dem Krieg erneut wichtige Posten bei der deutschen Polizei innehatten, sagte Rita Prigmore voller Überzeugung: „Ich habe vergeben. Ich werde niemals vergessen, aber ich habe vergeben.“
Bei dem Austausch wurde ausgehend von der Auseinandersetzung mit dem Abgrund des Zweiten Weltkriegs und von Auschwitz deutlich betont, dass man sich einsetzen will, um Wege des Friedens in Europa und in der Welt aufzubauen, die noch zu viele Spaltungen enthalten. Wiederholt wurde zum Mut aufgerufen, sich friedlich der Ungerechtigkeit zu widersetzen und den Krieg nicht zu akzeptieren.
Am Ende des Tages gingen die Jugendlichen für den Frieden zum Campus Misericordiae, wo Papst Franziskus am Ende des WJT 2016 die Jugendlichen aufgerufen hat, Botschafter der Barmherzigkeit in der Welt zu sein. An diesem Ort wurde im Beisein von Kardinal Stanislaw Dziwisz, dem emeritierten Erzbischof von Krakau, eine Eiche gepflanzt, die der Gemeinschaft Sant’Egidio gewidmet ist. Kardinal Dsiwisz sagte zu den Jugendlichen: „Tragt die Barmherzigkeit in die Länder, aus denen ihr kommt. Sant’Egidio ist ein Beispiel der Barmherzigkeit, das ich in Rom mit Johannes Paul II. gut kennengelernt habe und das jetzt wie eine robuste Eiche starke Wurzeln in Polen und den Ländern Osteuropas bekommt.“
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