Gebetswoche für die Einheit der Christen

Gebet - Das Wort Gottes jeden Tag - Meditation

Vom 18. bis 25. Januar 2022 begeht die Kirche gemeinsam mit den Christen aller Konfessionen die Gebetswoche für die Einheit der Christen.

In dieser Woche widmet die Gemeinschaft Sant'Egidio überall auf der Welt die Gebetstreffen, zu denen sich alle Gemeinschaften versammeln, der Bitte um die Einheit und organisiert ökumenische Gottesdienste und Treffen mit ökumenischem Charakter.

In der Rubrik Das Wort Gottes für jeden Tag sind die christlichen Kirchen angeführt, denen an dem jeweiligen Tag der Gebetswoche für die Einheit der Christen ein besonderes Gedenken gewidmet ist.
 


Meditation für die Gebetswoche für die Einheit der Christen


Eines Tages ist der Geist der Spaltung eingedrungen und weiterhin gibt es immer noch Trennungen unter uns. Jesus hat auch für uns gebetet. Denn Spaltungen sind in unseren Herzen. Nicht nur die Theologien, sondern auch in den Haltungen der einen gegenüber den anderen. Auch wir sind immer wieder Akteure der Spaltung, der mangelnden Anteilnahme, der Missverständnisse! Wir sind aufgerufen, auf das Gebet Jesu zu antworten: Alle sollen eins sein. Wir sind aufgerufen, jeden Tag unseres Lebens darauf eine Antwort zu geben. Aber wie?
Wir verzichten auf die übermächtige Diktatur unseres Ichs, auf Berechnungen und Gefühllosigkeit... Wir verzichten auf Ignoranz gegenüber dem anderen: das ist ein Leben ohne Liebe. Wir alle müssen uns zur Liebe bekehren und uns von einer alten und verfestigten Haltung in uns befreien, von dieser Rüstung, die uns entfremdet und verletzend ist. Wir müssen uns alle in einem starken Gebet zu Jesus, unserem Herrn, umkehren, der uns geliebt hat und der uns das Leben der Liebe eröffnet. Im ersten Johannesbrief lesen wir: "Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm" (1. Joh 4,15-16).
Wir alle sind aufgerufen, die großen Trennungen der Welt im täglichen Leben, in unserem Umfeld zu heilen: die Trennungen, die Sympathische und Unsympathische, Reiche und Arme, Gebildete und Ungebildete, Männer und Frauen, Ethnie von Ethnie, Gruppe von Gruppe, meins und deins, meins und seins, Christen von Christen, Christen und Juden, Christen und Muslime voneinander trennen... Der Weg, den wir gehen, ist voll von solchen Trennungen. Unser Haus ist von solchen Spaltungen gezeichnet. Unser Arbeitsplatz ist davon gezeichnet. Wir sind aufgerufen, sie durch Liebe zu heilen. Achten wir darauf, in dieser Zeit des Krieges in der Welt niemanden mit unseren Waffen zu bekämpfen.
Überwinden wir in dieser schwierigen Welt das Böse durch das Gute: durch das Gute der Liebe, durch das Gute des Gebets, durch das Gute der Hoffnung, jener Hoffnung auf den Herrn Jesus, der uns immer erhört, der bald kommen wird und der uns Frieden schenken wird.
Seien wir vereint, lasst uns ein Bündnis der Liebe miteinander schließen. Wir sind zwar unterschiedlich in den Geschichten, in den Sprachen, in der Spiritualität, in den Bräuchen, im Aussehen, aber wir sind eins in der Liebe unter den Gläubigen. Als Christen sind wir eins, und Hass und Krieg werden durch Liebe überwunden.
Aus dieser Liebe wird eine Kraft der Einheit entstehen! In der byzantinischen Liturgie sagt der Diakon vor der Einführung des Glaubensbekenntnisses: "Lasst uns einander lieben, damit wir in der Einheit des Geistes unseren Glauben bekennen können". Ja, lasst uns in dieser Woche der Einheit wirklich anfangen, einander zu lieben, damit wir in der Einheit des Geistes denselben Glauben bekennen können.