Jugend für den Frieden: Gespräch mit Ernst Grube, einem der letzten Überlebenden des Judenlagers in Milbertshofen

 

Der Shoah-Überlebende Ernst Grube begegnete der Jugend für den Frieden der Gemeinschaft Sant'Egidio und berichtete in einem bewegenden Zeugnis von den Grauen der Shoah in München. Es war eine Gelegenheit, um am Gedenktag an den Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung vom Nationalsozialismus vor 76 Jahren an die Schrecken zu erinnern, während immer weniger Zeitzeugen unter uns sind, und die jungen Generationen für die Folgen von Populismus, Diskriminierung und Ausgrenzung zu sensibilisieren.

Während der NS-Zeit erlebte Ernst Grube und seine Geschwister Diskriminierung und Hass aufgrund der jüdischen Herkunft der Mutter. Die Kinder wurden von den Eltern getrennt und lebten erst in einem jüdischen Kinderheim, dann im sogenannte „Judenlager Milbertshofen“ in München. „Das war die schlimmste Zeit“ erzählt Ernst Grube, indem er sich an die Verzweiflung und die Schreie der Erwachsenen und alten Menschen erinnert, an die Enge und die Angst. Am 20. November 1941 wurden von dort 1000 Menschen deportiert, darunter auch 24 Kinder aus dem Kinderheim in der Antoniusstraße. Nach 1945 stellte er sich als 13 jähriger in die Innenstadt von München mit einer Binde auf der „KZ Theresienstadt“ stand und wollte erzählen, was er erlebt hatte. „Niemand hörte mir zu, niemand wollte hören, was wirklich passiert war“. Danach folgte eine schwierige Jugendzeit mit vielen weiteren Diskriminierungen. Trotz seiner Geschichte ist Ernst Grube ein dankbarer und lebensfroher Mensch. Bis heute im stolzen Alter von 88 Jahren erzählt er von seinem einzelnen Schicksal und betont: Man muss das einzelne Schicksal hören, das 1000 de Male geschehen ist.  

Jedes Jahr gedenkt Sant’Egidio am 20. November am Platz des ehemaligen Judenlagers Milbertshofen der Deportation der Jüdinnen und Juden aus München: Ohne Erinnerung keine Zukunft“. Die Jugendlichen dankten Ernst Grube und bekundeten ihre Bereitschaft, heute aktiv gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit vorzugehen und sich für eine Kultur der Freundschaft und des Respekts gegenüber allen, angefangen bei den Schwächsten einzusetzen.