Eine gemeinsame Vision von Geschwisterlichkeit und Frieden im Brief des Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus I. an Andrea Riccardi nach dem Friedenstreffen von Rom

Dem sehr geehrten Herrn Prof. Andrea Riccardi, Gründer der Gemeinschaft Sant'Egidio, die wir im Herrn lieben: Gnade und der Friede Gottes sei mit Euch.

Mit sehr großer Freude senden wir Ihnen dieses patriarchalische Dankschreiben, um Ihnen und der Gemeinschaft Sant'Egidio unseren Dank für die großzügige Einladung und die freundliche Aufnahme unserer bescheidenen Person zu danken. Mit Oberhäuptern aller Religionen konnen wir beim internationalen Friedenstreffen in diesem Jahr mit dem Titel "Niemand rettet sich allein - Frieden und Geschwisterlichkeit" zu Gast sein.

Es war wirklich eine große Freude, die geschwisterliche Liebe miteinander auszutauschen, die für Ihre Gemeinschaft kennzeichnend ist und in so schöner Weise - das Wesen - der Botschaft des Evangeliums aufgreift, sodass das Herz berührt wird. In unserer Verantwortung "jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt; antwortet aber bescheiden und ehrfürchtig" (1 Petr 3,15), haben wir die große Freude dieses Anlasses erfahren, um unsere geschwisterliche Verbundenheit zu stärken.

An unserem Heiligen Sitz flehen wir zum Herrn, dass er Ihre ehrwürdige Gemeinschaft weiter segne und uns allen helfe, die uns verbindende gemeinsame Vision zu verwirklichen, wie es der Herr vor seinem Leiden zum Ausdruck gebracht hat: "Alle sollen eins sein: Wie du, Vater in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast” (Joh 17,21)

Aus dem Ökumenischen Patriarchat, 2. November 2020
Ihr ergebener Bartholomäus I.