Die Jugend für den Frieden aus Deutschland auf dem Weg zum europäischen Treffen der Global Friendship in Amsterdam

Mit Blick auf das bevorstehende Treffen europäischer Jugendlicher vom 28.-30. August in Amsterdam, organisierte die Jugend für den Frieden der Gemeinschaft Sant’Egidio ein nationales Jugendtreffen am vergangenen Wochenende in Würzburg, wo 1981 die Geschichte von Sant’Egidio in Deutschland begann. 

Angesichts des aufstrebenden Rassismus in der Gesellschaft, der sich nicht zuletzt im Terroranschlag von Hanau vor einigen Wochen widerspiegelt, erinnerten sich die Jugendlichen an die Folgen des Nationalsozialismus und an die zerstörerische Kraft einer Kultur des Hasses und des Krieges. 75 Jahre nach der fast vollständigen Zerstörung Würzburgs besichtigten die Jugendlichen Orte der Stadt, an denen das Drama des Krieges sichtbar wurde: am 16. März 1945 wurde fast das gesamte Zentrum innerhalb von 20 Minuten zerstört, etwa 5.000 Menschen kamen ums Leben. 

Die Auswirkungen von Hass, Rassismus und Gewalt wurde den Jugendlichen zudem von Rita Prigmore vor Augen geführt, einer Sintezza aus Würzburg und Opfer medizinischer Versuche in der Zeit des Nationalsozialismus. Anders als ihre Zwillingsschwester Rolanda überlebte Rita die Versuche, die an ihr direkt nach der Geburt 1943 in der Würzburger Uniklinik durchgeführt wurden. Sie zeigte sich sehr besorgt über den zunehmenden Hass auf Flüchtlinge, Juden, Sinti, Roma und andere Gruppen in der Gesellschaft und richtete deutliche Worte an die Jugendlichen: „Euch trifft keine Schuld an dem, was zur Zeit des Nationalsozialismus passiert ist. Doch ihr seid verantwortlich dafür, dass sich die Geschichte nicht wiederholt.“ Auch andere Zeitzeugen berichteten von den Schrecken des Krieges, die sie als Soldat in der Armee oder als Mutter zu Hause durchlebten. Mit ihren Zeugnissen zeigten sie: Krieg und Gewalt kennen keine Gewinner. Am Ende verlieren alle.

Die Jugendlichen machten deutlich, dass sie auch heute aufkommenden rassistischen Tendenzen, der Gewalt sowie der Ausgrenzung von Menschen mit ihrem Einsatz für eine Kultur des Zusammenlebens entgegen wirken wollen. In diesem Zusammenhang besuchten die Jugendlichen auch die verschiedenen Dienste der Gemeinschaft Sant’Egidio in Würzburg: die Mensa, die Schule des Friedens und einsame alte Menschen in Heimen. 

Während der Tage wurden kreative Lösungen für viele Armutssituationen gesucht, beim Gebet und gemeinsam begangenen Gottesdienst am Sonntag innegehalten sowie die Freundschaft unter den Jugendlichen gestärkt, sich ausgetauscht und Feste gefeiert. In der konkreten Freundschaft lernt man sich selbst kennen und versteht so besser die Auswirkungen seines Handelns. Die Jugendlichen kamen zu dem Schluss, dass eine universale Freundschaft unsere durch Hass und Angst zerrissenen Gesellschaften erneuern kann. Man wolle sich nicht von Zukunftsängsten beherrschen lassen und allen den Vorschlag machen, die Verantwortung für den Frieden wahrzunehmen. 

Alle Jugendlichen waren vereint im Wunsch, durch die Freundschaft mit den Schwächeren die Mauern der Trennungen zu überwinden und nicht mehr Zuschauer zu sein, sondern aktiv unsere Städte menschlicher zu gestalten.