„Eine Stadt darf keine Stiefmutter sein, sie muss ihr Herz für die Bedürftigsten öffnen“ – Gedenkgottesdienst für Modesta und die vielen verstorbenen Obdachlosen

Gerührt hörten alle zu bei der Verlesung der unendlichen Namensliste in der übervollen Basilika Santa Maria in Trastevere: „Für all diese Namen leuchtet ein Licht, denn heute sind sie nicht vergessen, sie rufen uns auf, eine menschlichere Stadt aufzubauen, die für die Bedürftigsten keine Stiefmutter ist“, sagte Pfarrer Marco Gnavi in der Homilie, während für jeden Namen eine Kerze angezündet wurde und alle aufmerksam lauschten. Auch viele Obdachlose nahmen am Gottesdienst teil, wie auch ihre ehrenamtlichen Freunde. Die Feier wird jährlich von der Gemeinschaft Sant’Egidio organisiert, um an Modesta Valenti zu erinnern, die am römischen Hauptbahnhof Termini starb, nachdem die Ambulanz keine Hilfe leistete, weil sie schmutzig war. Seit nunmehr 36 Jahren ist die Liste der auf der Straße Verstorbenen sehr lang geworden. An alle wurde einzeln erinnert, denn hinter jedem Namen steht eine Geschichte und eine Beziehung derer, die der Person bis zuletzt geholfen haben.

In besonderer Weise wurde an die 12 Personen erinnert, die in diesem Winter in Rom auf der Straße gestorben sind. Es ist eine „Wunde“ für die Hauptstadt, über die nicht hinweggesehen werden darf. Der ehrenamtliche Einsatz wurde in den vergangenen Monaten intensiviert, denn „die Straße ist keine Verurteilung“. Noch mehr kann – und muss – getan werden, auch von den Institutionen. Denn diese Todesfälle „sind ein Skandal, der nicht als unscheinbares Ereignis bagatellisiert“ und als Zufall angesehen werden darf.

Die Feier in Santa Maria in Trastevere war der Anfang vieler Gedenkfeiern und Gottesdienste in den Stadtvierteln der Hauptstadt, sowie in zahlreichen Städten Italiens und Europas.

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