Der Diözesanprozess für die Seligsprechung von Floribert Bwana Chui, eines Jugendlichen der Gemeinschaft und Märtyrer der Korruption, ist abgeschlossen

Feierliche Liturgie mit Erzbischof Kaboy von Goma

Am 9. Dezember wurde durch eine feierliche Liturgie am Wallfahrtsort der Anbetung in Goma der Diözesanprozess für die Seligsprechung von Floribert Bwana Chui bin Kositi als Märtyrer abgeschlossen. Es war ein Jugendlicher der Gemeinschaft Sant’Egidio und wurde in der Nacht vom 8. auf den 9. Juli 2007 gefoltert und getötet, weil sich nicht in die Fänge der Korruption hineinziehen lassen wollte.

Die feierliche Zeremonie bildet den Abschluss eines zweijährigen Prozesses der Untersuchungen und Forschung einer historischen Kommission und des Verhörs von zahlreichen Zeugen für das Leben und Sterben von Floribert. Eine große Menschenschar versammelte sich auf den großen Platz der früheren Kathedrale, die beim Ausbruch des Vulkans Nyiragongo durch Lava zerstört wurde und heute der Ort des Wallfahrtsortes der Anbetung ist. Dort schloss Bischof Kaboy den Diözesanprozess offiziell ab.

Zu der feierlichen Liturgie hatte er die Gläubigen aller Pfarreien der Stadt als einziger Eucharistiefeier am Wallfahrtsort eingeladen. Dies sollte die Einheit des ganzen christlichen Volkes zum Ausdruck bringen, das an einen Zeugen der Integrität und des Glaubens erinnert. Es wurde betont, dass „trotz der Schwierigkeiten und Gewalt in Kivu auf dem Vulkangestein eine schöne Blüte hervorgegangen ist, die Zeugnis ablegt für das Leben und die Treue zum Herrn“.

Floribert ist eine Gestalt, an die sich noch ganz Goma erinnert. Floribert war einer der ersten, die in Kivu die Erfahrung der Gemeinschaft Sant’Egidio lebte und deren Mitglied wurde. Er kümmerte sich um Straßenkinder, die es im Kongo wie in vielen Ländern Afrikas gibt. Er lebte den Stolz, mit der Gemeinschaft sagen zu können, dass „niemand so arm ist, um nicht jemanden helfen zu können, der noch ärmer ist“. Er hatte eine Arbeit im Office Congolais de Contrȏle als Kommissar für „Schadensfälle“ gefunden und musste eingreifen, wenn verdorbene Lebensmittel über die Grenze eingeführt werden sollten, die nicht für den Handel und die Verbreitung zugelassen werden konnten. Dabei wurden ihm Angebote der Korruption gemacht, die mit Drohungen verbunden waren. Die befreundete Ärztin, Schwester Jeanne-Cécile erinnert sich: „Floribert hat mich angerufen und fragte: ‚Ist es für die Leute gefährlich, wenn verfallene Lebensmittel im Handel in Umlauf gebracht werden?‘ Ich antwortete: ‚Ja‘. Dann hat er hinzugeführt, dass man ihn bestechen wolle, damit er verdorbene Lebensmittel nicht vernichtet. Diese Versuche hatte er abgelehnt. Er ergänzte noch: ‚Ich lebe doch in Christus oder nicht? Ich lebe für Christus oder nicht? Ich darf das nicht akzeptieren. Besser zu sterben, als dieses Geld akzeptieren.‘“

Als Kind seines geplagten Landes und seiner Kirche ist durch die Begegnung mit der Gemeinschaft und durch die Liebe zum Wort Gottes und zu den Armen in Floribert die Entscheidung herangereift, sich für die Anderen hinzugeben und auch auf Kosten des Lebens dem Bösen zu widerstehen. Bischof Kaboy sagte: „Floribert Bwana Chui ist eine Frucht der 50 Jahre der Gemeinschaft Sant’Egidio, deren Charisma auf drei „Ps“ gründet: preghiera (Gebet), poveri (Arme), pace (Frieden). Diese drei Ps haben auch Floribert inspiriert, sodass er richtige Entscheidungen im Leben gefällt hat.“

Jetzt wird das im Verlauf der Untersuchungen gesammelte Material nach Rom der Kongregation für die Heiligsprechungsverfahren übergeben, damit die letzte Phase im Seligsprechungsprozess beginnen kann, die vielleicht zur formellen Seligsprechung als Märtyrer führen wird.