Lasst die Schule in Ruhe! Die Kinder aus der Peripherie erteilen eine Lehre im Widerstand gegen Rassismus und Diskriminierung

Ausstellungseröffnung „Nimm deine Tasche und VERLASS DIE SCHULE. Die Rassengesetze von 1938 im Kommentar der Kinder vom Stadtrand Roms“

Kurz vor dem Gedenktag an die Reichspogromnacht wurde mitten in Trastevere die Ausstellung „Nimm deine Tasche und VERLASS DIE SCHULE“ eröffnet. Die Schulen des Friedens der Gemeinschaft Sant’Egidio, in denen Kinder aus der Peripherie Roms sich mit den dramatischen historischen, kulturellen und sozialen Folgen der Rassengesetze von 1938 beschäftigt haben, sind die Organisatoren. Der Kreuzgang des Museums von Rom in Trastevere war übervoll. Die Organisatoren der Ausstellung, Kinder, Lehrer, Jugendliche, viel Presse und Vertreter der jüdischen Gemeinde Roms waren gekommen. Paolo Conti vom Corriere della Sera zitierte die Worte eines alten Schuldirektors, der mit Tränen in den Augen die Rassengesetze umsetzen musste: „Es werden bessere Zeiten kommen.“ Dann fügte er hinzu: „Rom hat dies in sein Schicksal aufgenommen“; er erinnerte daran, dass die Stadt am Beginn der christlichen Ära von der Kaiserdynastie der Severi mit afrikanischen Ursprüngen regiert wurde.


Ruth Dureghello, die Vorsitzende der römischen jüdischen Gemeinde, wies darauf hin, dass in Zeiten neuer Diskriminierung und neu aufkommenden gefährlichen Formen von Rassismus ausgerechnet die Kinder eine Lektion erteilen: Gerechtigkeit muss respektiert werden, Verschiedenheit ist ein Reichtum. Die Herausforderung besteht darin, ihre Erwartungen nicht zu enttäuschen und die Vergangenheit mit der Hoffnung der Kinder anzuschauen, die eine bessere Zukunft wünschen; daher muss jede Form von Hass und Diskriminierung bekämpft werden.

Marco Impagliazzo, der Präsident der Gemeinschaft Sant’Egidio, sprach in seiner Rede eine Mahnung aus: „Man muss den Kleinsten immer Gehör schenken! Lasst die Schule in Ruhe. Die Kinder dürfen nicht Opfer von irgendeiner Form von Gewalt werden. Wir wollten diese Ausstellung für alle in Auschwitz und anderen Lagern gestorbenen Kinder durchführen. Erziehung darf niemals von der Politik oder Propaganda ausgenutzt werden. Diese Ausstellung ist eine gewaltlose Revolte. Die Kinder leisten Widerstand mit den Gefühlen, die aus einer Kultur hervorgehen: die Kinder haben das Weinen, die Diskriminierung, die Gewalt durch viele Italiener, die sich in den Dienst der Denunziation gestellt haben, sowie der Ausgrenzung mit Händen berührt. Heute antworten die Kleinen und Schwachen, indem sie ihre afrikanischen und jüdischen Altersgenossen verteidigen, die immer noch Opfer von Rassismus werden. Auch die Kinder werden sich die Frage gestellt haben, ob dieses Schicksal nicht auch andere heimsuchen könnte, wenn es bei den Juden der Fall war. Dies ist auch eine Frage für uns. Dieses Warum findet Antworten in den Schulen des Friedens. Kinder aller sozialen Schichten und geographischer Herkunft leben mit Freude das Zusammensein. Die Schulen des Friedens verwirklichen den Traum von Sant’Egidio, für alle da zu sein. Niemand wird ausgeschlossen, und alle werden einfach als Kinder angesehen.“

(Vollständiger Wortlaut IT)

Video der Eröffnung