Andrea Riccardi: Bari ist eine Wende für die Kirchen, sie sind auf dem Weg des Friedens und der Solidarität vereint

Bari ist eine Wende in der Geschichte der Ökumene”, sagt Andrea Riccardi in seinem Kommentar zum Treffen von Papst Franziskus mit den Oberhäuptern aus dem Nahen Osten. „Nicht mehr nur bilaterale Treffen oder theologischer Dialog“ – so der Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio weiter – „sondern fast eine ‚Synode‘ von Papst und Oberhäuptern der Kirchen des Nahen Ostens angesichts einer schrecklichen Notlage, nämlich des Krieges mit seinen vielfältigen Auswirkungen, und dem Zusammenbruch der Anwesenheit der Christen in der Region. Diese Erfahrung tut einen neuen Weg auf, den die Christen im Nahen Osten und anderen Regionen der Welt gehen können: eine solidarische und synodale Ökumene.  Das Drama des Krieges und des Elends zwingt die Christen zu einer verstärkten Einheit. Papst Franziskus hat dies deutlich gesagt und sich mitten unter die anderen gestellt, nicht über sie. Athenagoras, der Patriarch von Konstantinopel war, sagte: „Brudervölker, Schwesterkirchen“. Die Freundschaft unter den Völkern drängt die Kirchen dazu, mehr für den Frieden zu arbeiten. In Bari wurde für den Frieden gebetet, aber die Christen haben auch einen lauten Ruf nach Frieden erhoben. Papst Franziskus hat die Beziehungen zu den Oberhäuptern der Kirchen genutzt: Patriarch Bartholomäus von Konstantinopel, der koptische Patriarch Tawadrous, Kyrill, der Patriarch von Moskau, der syrische Patriarch Efrem.“

Riccardi sagt abschließend: „Dieses Netzwerk von persönlichen Beziehungen hat zu diesem wirklich originellen und wichtigen Ereignis geführt, das genau an dem Tag stattfand, an dem an den Tod eines Vaters der Ökumene gedacht wird, nämlich an Patriarch Athenagoras, der ein Gesprächspartner von Paul VI. war 1964 in Konstantinopel.“

Das von Andrea Riccardi beim Treffen gelesene Gebet:

„Für den Nahen Osten und alle Länder und Gemeinschaften, die unter Konflikten und Gewalt leiden, dass ein neuer Geist der Solidarität und Versöhnung in allen Bereichen der Gesellschaft wehen möge und zu Frieden und Harmonie ohne Diskriminierung und Ungerechtigkeit führen möge.“