Ökumenisches Gedenken an Wurzelsepp und die vielen einsam und verlassen Verstorbenen. Für eine Kultur der Solidarität und Barmherzigkeit

Das Volk der Freunde von der Straße feiert mit der Gemeinschaft Sant'Egidio das Heilige Jahr mit einem Werk der Barmherzigkeit: dem Gedenken an die Verstorbenen

Hunderte von Kerzen wurden in der Franziskanerkirche im Gedenken an verstorbene Freunde angezündet, die nach einem schweren Leben auf der Straße gestorben sind. In Anlehnung an das Gedenken an Modesta, die 1983 am römischen Hauptbahnhof nach stundenlangem Todeskampf starb, nachdem der Krankenwagen sie nicht mitgenommen hatte, weil sie Läuse hatte und schmutzig war, wird auch in Würzburg seit vielen Jahren das Gedenken an den 1998 auf der Straße verstorbenen Wurzelsepp und die vielen ärmeren Freunde von der Straße begangen.

   

In diesem Jahr standen der Stadtdekan Dr. Vorndran und Pfarrerin Angelika Wagner in der Franziskanerkirche der ökumenischen Feier vor. Dort befindet sich die Heilige Pforte des Bistums Würzburg. Mehrere Hundert Freunde zogen in einer langen Prozession durch die Pforte zum Zeichen, dass sie das Geschenk der Barmherzigkeit in diesem Jubiläum aufnehmen möchten, um sich mit größerer Entschiedenheit gegen Unbarmherzigkeit und Ungastlichkeit einzusetzen, unter denen viele ärmere Freunde auf der Straße im reichen Deutschland leiden. Dr. Vorndran erinnerte dran, dass Gott uns alle annimmt in seiner Barmherzigkeit, damit ein jeder ein Bote für Liebe und Menschlichkeit in der Stadt sein kann.

Sant'Egidio ist in vielen deutschen Städten an der Seite der Obdachlosen, unterhält u.a. in München, Mönchengladbach, Bielefeld und Würzburg Mensen, in denen sie neben einer warmen Mahlzeit die Wärme von Freundschaft und Geborgenheit erfahren. Die Jugendlichen der Gemeinschaft gehen regelmäßig auf die Straße, um Essen auszugeben und gerade in den kalten Wintermonaten die Freunde vor Gefahren und Unheil zu schützen.