Rom: Flüchtlinge und Sant'Egidio: "Keine Mauern, sondern Korridore"

Während die ersten Flüchtlinge in Griechenland zurückgeschoben werden, kündigen Sant'Egidio und die Evangelischen Kirchen in Italien die Ankunft weiterer 150 Syrer aus dem Libanon im April durch die #corridoiumanitari (humanitären Korridore) an

Heute Nachmittag haben der Präsident der Gemeinschaft Sant'Egidio und der Präsident der Union der Evangelischen Kirchen in Italien, Luca Maria Negro, auf Einladung der Auslandspresse die Ankunft weiterer 150 syrischer Flüchtlinge aus dem Libanon auf der Grundlage des Projekts der "humanitären Korridore" angekündigt. Sie werden mit einem Linienflug in Fiumicino angekommen und müssen ihr Leben nicht bei Bootsreisen auf dem Mittelmeer aufs Spiel setzen, denn sie erhalten regoläre Visa durch den italienischen Staat.

Dies wurde am Sitz der Auslandspresse vor zahlreichen Journalisten ausländischer Medien in Itaien genau an dem Tag angekündigt, an dem Griechenland durch das Abkommen der Europäischen Union mit der Türkei Flüchtlinge dorthin abzuschieben beginnt. Impagliazzo sagte: "Heute ist ein trauriger Tag für Europa, denn auf diese Weise weicht es von den eigenen Prinzipien der Gastfreundschaft und des humanitären Schutzes für Menschen ab, die vor Konflikten und Gewalt auf der Flucht sind. Das Projekt der humanitären Korridore beweist das Gegenteil: Statt Mauer zu errichten, die Tausenden von Menschen ungerechtes Leid zufügen, obwohl sie das Recht auf Gastfreundschaft haben, da ihr Leben in Gefahr ist, wird die Möglichkeit angeboten, auf sicherem Weg für sich und für alle nach Italien zu kommen. Diese Antwort wird im Zeichen von Menschlichkeit und Effektivität gegeben, denn sie basiert auf einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Institutionen und Zivelgesellschaft, erleichtert die Integration und führt zu kollektiver Ersparnis.

Bisher sind die humanitären Korridore vollkommen eigenfinanziert. Nach Schätzungen belaufen sich die Kosten für die Gemeinschaft Sant'Egidio und die Evangelischen Kirchen (diese mit ihren Kirchensteuereinnahmen) durchschnittlich 20 Euro täglich pro Flüchtling, was weniger ist als die 30 Euro, die der Staat ausgibt. 
 
Das Projekt ist aktuell nur in Italien umgesetzt, doch der Erfolg - darauf weisen die Organisatoren hin - öffnet Wege, um es auch auf andere europäische Staaten zu übertragen. Es gibt schon Kontakte zu einigen Ländern wie Spanien, San Marino, Deutschland und Frankreich.
 
Die humanitären Korridore wurden als erste in Europa auf der Grundlage einiger Artikel der europäischen Verordnung erarbeitet, die eine Ausstellung von humanitären Visa ermöglichen. Sie wurden durch ein Abkommen mit dem italienischen Staat (Außen- und Innenministerium) umgesetzt.
 

Was sind die humanitären Korridore

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Stichwort: Humanitären Korridore