Tägliches Gebet

Lesung des Wortes Gottes

Halleluja, halleluja, halleluja.

Der Geist des Herren ruht auf dir,
der von dir geboren wird, wird heilig sein.

Halleluja, halleluja, halleluja.

Das Evangelium nach Johannes 16,5-11

Jetzt aber gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Vielmehr hat Trauer euer Herz erfüllt, weil ich euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden. Und wenn er kommt, wird er die Welt der Sünde überführen und der Gerechtigkeit und des Gerichts; der Sünde, weil sie nicht an mich glauben; der Gerechtigkeit, weil ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht; des Gerichts, weil der Herrscher dieser Welt gerichtet ist.

[Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart - Alle Rechte vorbehalten]

Halleluja, halleluja, halleluja.

Hier sind, Herr, deine Diener,
uns geschehe nach deinem Wort.

Halleluja, halleluja, halleluja.

Der heilige Augustinus kommentiert diesen Abschnitt der Rede und legt Jesus folgende Worte in den Mund: "Es ist gut für euch, dass diese Knechtsgestalt von euch weggenommen wird; zwar wohne ich als das Fleisch gewordene Wort unter euch, aber ich will nicht, dass ihr mich immer noch fleischlich liebet und, mit dieser Milch zufrieden, immer Kinder zu sein verlanget ... Wenn ich euch die zarten Speisen, mit denen ich euch genährt habe, nicht entziehe, werdet ihr keinen Hunger haben nach der festen Speise; wenn ihr an dem Fleische fleischlich hängt, werdet ihr für den Geist nicht empfänglich sein." Für Jesus ist der Moment gekommen, eine Zeit des Glaubens anzukündigen. Wir dürfen sie uns nicht als ärmer vorstellen als die Zeit der Apostel. Der in die Herzen der Jünger ausgegossene Heilige Geist kennzeichnet die Zeit der Kirche. Dieser Geist stützt die Jünger, tröstet sie, richtet sie auf, behütet sie, erleuchtet sie und macht sie fähig, das Evangelium der Liebe zur Verwandlung der Welt weiterzugeben. Der Geist wird den Jüngern in schwierigen Zeiten, die auf sie zukommen, eine Hilfe sein. Der Geist wird "die Welt der Sünde überführen und der Gerechtigkeit und des Gerichts". Der Evangelist zeichnet das Bild einer großen Versammlung, in der das in der Welt wirkende Böse enthüllt und bloßgestellt wird, um es zu vernichten. Bei dieser Aufgabe sollen sich die Jünger vom Geist führen lassen. Die Augen sollen unermüdlich die Welt und die Geschichte im Licht der Schrift mit der Hilfe des Geistes erforschen, um das Böse zu erkennen, das in der Welt am Werk ist, um es zu besiegen und die Wege der Liebe einzuschlagen, die die Welt retten. Diese eindringliche und faszinierende Aufgabe ist den Christen heute aufgetragen: Sie sollen Propheten sein, die das Böse bloßstellen und vor allem durch ihr Beispiel den Weg des Guten weisen. Erzbischof Oscar Romero war einer von ihnen, sein Leben spricht noch heute. Er deutete die dramatischen Ereignisse seiner Zeit im Licht des Wortes Gottes. Das hat ihn zwar zum Märtyrer gemacht, doch sein Zeugnis ist heute umso wertvoller. Angesichts der Vorwürfe, die man ihm machte, antwortete er damit, dass er die Geschichte im Licht des Evangeliums deute: "Das Wort ist wie ein Sonnenstrahl, der von oben kommt und Licht macht. Welche Schuld hat die Sonne, wenn ihr reinstes Licht auf Wasserpfützen, Exkremente oder Abfälle dieser Erde fällt? Es muss Licht werfen auf diese Dinge, sonst wäre es nicht die Sonne, es wäre kein Licht, es würde das Hässliche und Schreckliche, das es auf Erden gibt, nicht beleuchten."